Island. Das isländische Hochland ist eine der größten Flächen Europas ohne dauerhafte Besiedlung. Die isländische Regierung hat nun die Einrichtung einer überparteilichen Arbeitsgruppe angekündigt, die sich mit den Optionen für einen Nationalpark im Hochland befassen soll. Das umfassendste Szenario könnte 40 Prozent des Landes unter Schutz stellen. Darüber berichtete auch RUV.
Bisher hat Island drei Nationalparks: Der größte umfasst den Gletscher Vatnajökull und die angrenzenden Gebiete und misst inzwischen insgesamt rund 14 141 Quadratkilometer. Er wurde 2008 gegründet. Die Gebiete Skaftafell und Jökulsárgljúfur, die schon länger geschützt waren, wurden dem neuen Nationalpark angeschlossen. Zuletzt wurde er im Juni 2017 um Jökulsárlon sowie um Teile von Fjallsárlón und Breiðamerkursandur erweitert.
Der älteste ist der Nationalpark Þingvellir, vom Parlament 1928 beschlossen und 1930 umgesetzt. Er umfasst mit 237 Quadratkilometern ein Gebiet, das sowohl von seiner Geschichte als auch von seiner Geologie her interessant ist.
Der Nationalpark um den Snæfellsjökull (170 Quadratkilometer) liegt auf der Spitze der Halbinsel Snæfellsnes in Westisland und wurde 2001 gegründet.
Zu den Nationalparks kommen noch eine Reihe von Naturschutzgebieten, beispielsweise das gerade erst erweiterte Gebiet Þórsáver am Hofsjökull.
Ein umfassender Schutz für das isländische Hochland wird von Naturschützern, Outdoor-Freunden und vielen anderen Gruppen seit langem gefordert – auch von der Sängerin Björk und dem Schriftsteller Andri Snær Magnason in einer gemeinsamen Aktion. Grundlage für die Arbeitsgruppe, die nun eingerichtet werden soll, ist eine im vergangenen Jahr vom Umweltministerium beauftragter Bericht, in dem zahlreiche Fakten zum Thema zusammengetragen wurden. Er war im Herbst veröffentlicht worden. Der Bericht betont die Einzigartigkeit dieses Gebietes, sowohl in geologischer als auch in biologischer Hinsicht.
Darin sind auch verschiedene Varianten für einen „Nationalpark Hochland“ entwickelt worden. Das weitestgehende Szenario wurde 85 Prozent der Hochlandes und insgesamt 40 Prozent des ganzen Landes unter Schutz stellen. In diesem Szenario wäre der Bau von weiteren Kraftwerken, ob Wasser oder Wärme, nicht vorgesehen. Das Gebiet soll in einzelnen Sektionen, aber nach einem gemeinsamen Standard verwaltet werden.
Zwei weitere Varianten bieten abgespeckte Versionen dieser Idee, die weniger Fläche neu unter Schutz stellen und dezentral verwaltet würden. Dabei wäre dann auch der Bau von weiteren Kraftwerken möglich. Die letzte Option ist der gegenwärtige Zustand.
Die Arbeitsgruppe soll Vertreter aller Parteien im Parlament sowie Repräsentanten des Umweltministeriums und des Büros der Premierministerin versammeln. Sie soll sich mit Naturschutzorganisationen, Outdoor – Erholungssuchenden, Tourismusveranstaltern sowie Vertretern aus Landwirtschaft und Energie beraten und schließlich einen ausgearbeiteten Vorschlag vorlegen.