Nordland (Norwegen). Fjorde und Inseln machen Norwegen attraktiv für Touristen. Um einen Alltag mit Schulbesuch, Ausbildung oder Job zu organisieren, reicht schöne Aussicht jedoch nicht aus. Die Bewohner des Fylke Nordland konnte sich dabei bis vor kurzen auf eine Infrastruktur stützen, bei der Schiffe das Leben auf den Inseln erschließen wie Busse. Doch plötzlich fallen ständig Schiffe auf der zentralen Hurtigbåt-Verbindung Nordlandekspressen aus – seit Jahresbeginn schon mehr als 80 Mal. Die Küstenbewohner sind sauer, die Fylkeskommune unzufrieden mit dem Betreiber Boreal. Über die Hintergründe berichtete NRK.

Bodø hurtigbåtkai
Die Südroute des Nordlandekspressen (NEX 1) verkehrt zwischen Bodø und Sandnessjøen, die Nordroute (NEX 2) zwischen Bodø und Svolvær. Dass eine Schiffsverbindung wegen Sturm ausfallen muss, kann natürlich immer vorkommen. Dass ein Schiff kaputt geht und nicht sofort Ersatz da ist, auch. Dass ein Schiff wegen Personalmangel nicht fahren kann, kam in den vergangenen Jahren aber nicht vor, so die Recherchen von NRK. Dabei war das Angebot noch umfangreicher, als es heute ist. Denn im November 2024 verkündete die Fylkeskommune Sparmaßnamen, auch im Hurtigbåt-Angebot. Verbindungen wurden seit Jahresbeginn eingestellt oder ausgedünnt. Das betraf auch den Nordlandekspressen.
Erfolgreiches Turnusmodell – wieder eingestellt

Hurtigbåt Elsa Laula Renberg in Ørnes
Laut NRK hatte Betreiber Boreal seit 2021 mit einem speziellen Turnusmodell dafür gesorgt, dass immer genug Personal für den Nordlandekspressen vorhanden war. Üblicherweise gilt auf einem Hurtigbåt ein Turnus von „eine Woche Dienst, eine Woche frei“, bei Ausfällen Aushilfen, die man aber auch haben muss. Beim Nordlandekspressen galt stattdessen „eine Woche Arbeit an Bord, zwei Wochen frei – in diesen zwei Wochen waren die Angestellten jedoch verpflichtet, einzuspringen, wenn jemand aus den anderen Schichten krank wurde. Dieses Turnusmodell hat Boreal laut NRK jedoch nun aufgrund der Kürzungen bei der Route gekündigt, die Leute bekämen auch weniger Geld, und nun fehle die Bereitschaft, bei Ausfällen wegen Krankheit einzuspringen. Den Zusammenhang mit den Kürzungen bestreitet allerdings die Vertreterin der Fylkeskommune. Von Boreal selbst ist dazu keine konkrete Stellungnahme zu lesen.
Für die Inselbewohner kommt jetzt jedenfalls zu den Verschlechterungen im Angebot auch noch die Unsicherheit, ob die Schiffe, die eigentlich fahren sollten, es auch wirklich tun.
Auch auf der Landseite gab es in Nordland Herausforderungen, allerdings technischer Art. Inzwischen fahren die Züge zwischen Trondheim und Bodø tagsüber wieder durch: