Norwegen. Den leidgeprüften Nutzern der Nordlandsbahn stehen weitere Tage mit Schienenersatzverkehr bevor. Ab heute bis voraussichtlich 13. März hat Betreiber SJ Norge nur eine Lok für die Strecke zur Verfügung. Diese fährt tagsüber von Trondheim nach Mo i Rana und zurück. Zwischen Mo i Rana und Bodø verkehrt dann ein Bus. Die Nachtzüge sind schon seit Oktober wegen Lokmangels eingestellt. Darüber berichtete NRK.
Eigentlich war eine Lok gerade frisch überholt aus der Werkstatt zurückgekommen, rechtzeitig, bevor die Wartung für eine andere anstand. Diese frisch Überholte fuhr jedoch auf dem Weg nach Bodø in einem Tunnel zwischen Skonseng und Ørtfjellet auf einen Stein und wurde beschädigt. Von den 87 Passagieren soll dabei niemand verletzt worden sein. Weil die Lok gerade erst aus der Werkstatt gekommen war, war noch eine zweite Lok dabei. Die zog den Zug dann weiter, nachdem die Strecke wieder frei war. Mit der einen Lok zurück in der Reparatur und der anderen in der Wartung ist ab heute nur noch eine Lok einsatzfähig. Aktuell plant SJ Norge, dass die Tagzüge ab Freitag, 14. März, wieder durchgängig zwischen Trondheim und Bodø verkehren (aktuelle Infos hier).
Nordlandsbahn zu lange vernachlässigt?
Das nordnorwegische Lok-Drama hat eine lange Vorgeschichte. Schon vor dem schweren Zugunglück im Oktober hatte SJ Norge Probleme, ausreichend Loks für die vertragsmäßig vereinbarten Verbindungen einsatzfähig zu haben. Die Loks werden von der staatseigenen Norske Tog gestellt. Anfangs waren es fünf Stück, die jedoch alle um die 45 Jahre alt sind und einen hohen Wartungs- und Reparaturbedarf haben, weswegen einzelne immer wieder lange ausfallen. Eine musste nach dem Zugunglück im Oktober verschrottet werden. Passender Ersatz ist aktuell nicht zu bekommen. Norske Tog hat zwar bereits komplett neue Züge für die Strecke bestellt – diese kommen jedoch erst ab 2029. Normalerweise nutzen 500 000 Menschen im Jahr die 726 Kilometer lange Verbindung zwischen Trondheim und Bodø, die nördlichste im norwegischen Schienennetz. Lokale Politiker und Akteure bemängelten schon früher gegenüber NRK, die Strecke sei jahrelang vernachlässigt worden – sowohl, was die Wartung der Strecke, die Ausstattung mit Mobilfunk und das Rollmaterial an sich betreffe.
Früherer Artikel zum Thema: Keine Leih-Lok aufzutreiben für die Nordlandsbahn