Watson-Freilassung: Kritik von den Färöer

Dänemark/Färöer/Grönland. Am Dienstag hatte das dänische Justizministerium bekanntgegeben, dass der Meeresschutzaktivist Paul Watson nicht nach Japan ausgeliefert wird. Nicht nur Japan ist davon enttäuscht. Die Vereinigung der Pilotwalfänger auf den Färöer schreibt auf ihrer Website, damit habe Dänemark indirekt die Tätigkeit der Aktivisten auf den Färöer gebilligt. Darüber berichtete KVF.

John Paul DeJoria

Paul Watsons Schiff John Paul DeJoria. Quelle Paul Watson Foundation

Paul Watson und seine Organisationen sind auf den Färöer gut bekannt: Früher führte er dort mit Sea Shepherd Aktionen durch. Diese Organisation hat er bekanntlich verlassen, kam aber zurück mit der Captain Paul Watson Foundation. Aus färöischer Perspektive wurden dabei Gesetze gebrochen. Zuletzt verstieß das Schiff der Organisation, die John Paul DeJoria, 2023 gegen das Verbot, sich der Inselgruppe zu nähern. Die Absicht war, einen „grind“, also eine Jagd auf Pilotwale, zu stören. Das gelangt nicht ganz. Die Aktion kostete die John Paul DeJoria ihre damals jamaikanische Flagge und der eingetragene Kapitän (nicht Watson) wurde in Abwesenheit verurteilt. Von den Färöer, so war inzwischen in mehreren Medien zu lesen, sei auch der Hinweis zu Watson an die grönländische Polizei gekommen.

„Mit der Entscheidung billigt Dänemark indirekt die Tätigkeit der Aktivisten“

Der Einfluss der Aktivisten ginge noch weiter, heißt es nun in dem Artikel der Vereinigung der Pilotwalfänger (grindamannafelagið): Einerseits bekäme man von Dänemark zu hören, man könne so weitermachen wie immer. Andererseits würden nun ganz gewöhnliche Jadgteilnehmer, die das täten, was sie immer getan haben, von Aktivisten wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gemeldet und würden deshalb vorgeladen. Es sei auch Ausrüstung zerstört worden. Mit der Entscheidung. Watson nicht auszuliefern, habe Dänemark indirekt die Tätigkeit der Aktivisten auf den Färöer gebilligt.

Während Ausländer sich oft von dem blutigen Geschäft einer „grindadráp“ , dem Töten der Wale von Hand am Ufer, abgestoßen fühlen, sehen die Färinger es als eine legitime Nutzung einer in ausreichender Menge vorhandenen Ressource zu ihrer Ernährung an.

Watson will weiter aktiv gegen Walfang vorgehen

Paul Watson haben die fast fünf Monate im Gefängnis nicht abgeschreckt: Zwar wolle er nun erst einmal nach Hause zu seiner Familie in Frankreich. Doch für die Zukunft seien weitere Aktionen gegen Japan, Island und die Färöer geplant, erklärte er gegenüber Sermitsiaq.

Früherer Artikel zum Thema:

Paul Watson unterwegs gegen „grindadráp“ auf den Färöer

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3 Antworten zu Watson-Freilassung: Kritik von den Färöer

  1. Martin Mai sagt:

    Ein Rechtsbruch ist immer falsch, wie bei vielen Umweltaktivisten. Vielen fehlt eine ausreichende Bildung zu den Themen, die sie bearbeiten und wenn sie schon was ändern wollen, sollten sie in die Politik gehen, auch wenn das weniger aufregend ist. Dort werden die falschen Entscheidungen u.U. getroffen und nicht von Fluggästen, die wieder nicht fliegen können, weil wieder jemand auf dem Rollfeld klebt.

  2. Manfred Luhr sagt:

    mit großer Freude habe ich die Freilassung von Paul Watson empfunden.Sein unermüdlicher Kampf gegen den Walfang ist für mich ein Synonym für den weltweiten Kampf zum Schutz der Wale.Der Anachronismus der Walschlächter auf den Faröer Inseln ist unerträglich und macht nur allzu deutlich, dass diese Welt mehr Menschen wie Paul Watson braucht und keine Neandertaler die ihre lächerlichen Traditionen verteidigen.

  3. Susa sagt:

    Mal abgesehen davon dass Walfang aus vielen Aspekten eine absolut rückständige Tradition darstellt, verstehe ich die Kritik der Färinger schon in sofern nicht, als dass der Verzehr von Grindwalen mittlerweile stark gesundheitsschädlich ist. Das Fleisch ist übermäßig mit Quecksilber, PCB und DDE kontaminiert weshalb sogar die Färöer Gesundheitsbehörden vor dem Verzehr warnen. Das hat zur Folge dass die großen Mengen Wale die erlegt werden nur zu einem Bruchteil wirklich verspeist werden.

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