Färöer. Vor der Küste der Färöer spielten sich in den vergangenen Tagen Szenen ab, die sehr unterschiedlich erzählt werden: Eine unerwünschte Person nähert sich per Schiff illegalerweise den Färöer, um dort friedliche Färinger an ihren legalen, nichtkommerziellen Aktivitäten zu hindern. Oder: Ein Held versucht, das empörende Massenschlachten an Pilotwalen zu verhindern.
Es geht wieder einmal um Paul Watson, Ex-Greenpeace, Ex-Sea Shepherd, der in einigen Ländern höchst unbeliebt ist. Er ist inzwischen unter der Flagge „Paul Watson Foundation“ und mit einer neuen „John Paul DeJoria“ unterwegs, um seine Methode der „direct action“ weiter einzusetzen. Das Schiff war früher für die schottische Fischereibehörde im Einsatz und erhielt im Frühjahr seinen neuen Look. Eigentlich sollte es Kristján Loftsson vor Island die möglicherweise letzte Finnwal- Jagdsaison vermiesen. Das tat dann allerdings die isländische Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir mit ihrem Moratorium, das sie mit dem Tierschutzgesetz begründete.
Färöer statt Island
Stattdessen nahm die John Paul DeJoria ihren Kurs auf die Färöer, wo bekanntlich immer noch Pilotwale und auch Delfine gejagt werden. Die färöische Regierung hat der John Paul Dejoria untersagt, in die Hoheitsgewässer der Färöer (12-Seemeilen-Zone) einzulaufen. Und das tat das Schiff zunächst auch nicht, berichteten Medien – bis wieder ein „grind“ angesagt war, also eine Gruppe Wale gesichtet wurde, die dann mit mehreren Booten an den Stand getrieben und dort getötet wird.
Konnte Grindadráp nicht verhindern
Die Aktion endete letztlich für beide Seiten nicht zufriedenstellend: Die John Paul Dejoria kam zu spät, die „grindadráp“ in Sandágerði mit 78 Walen war schon gelaufen. Es reichte Watsons Crew allerdings noch dafür, die blutigen Überreste zu filmen. Trotz des Verbotes fuhr das Schiff bis nach Torshavn – und auch wieder hinaus. Dabei hängte es das ältere färöische Küstenwachschiff Tjaldrið ab. Das neuere Küstenwachschiff Brimil war gerade in der Werft. Mehrere färöische Politiker hätten gerne, dass der Bruch des Einfahrverbots in färöische Gewässer Folgen für Paul Watson hat.
Zwei isländische Walfänger versenkt
Watsons Methoden sind in Walfang-Ländern sehr unbeliebt. Er hat auch nach eigenen Aussagen persönlich 1986 die Versenkung von zwei isländischen Walfangschiffen organisiert. In Norwegen wurde er in Abwesenheit verurteilt für den Versuch, 1992 den Walfänger Nybrænna zu versenken – auch wenn er die Ventile nicht persönlich aufschraubte. Menschen kamen bei diesen Aktionen nicht zu Schaden.
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