Inari (Finnland). Der heilige Berg der Aborigines, der Uluru, darf nicht mehr betreten werden. Das möge auch für die Insel Ukonsaari im Inarisee gelten, die heilige Insel der Samen, wünschten sich zwei Aktivistinnen in einem Debattenbeitrag. Beim lokalen Tourismusveranstalter fanden sie bereits Gehör. Darüber berichtete Yle.
Die Vergangenheit von Ukonsaari als heilige Stätte ist unstrittig. Archäologische Untersuchungen haben nachgewiesen, dass dort Fleisch, Rentiergeweihe, Tierschädel und Metallgegenstände geopfert wurden, spätestens seit dem 14. Jahrhundert. Die Opferstätte selbst heißt Ukonkivi, Stein des Ukko (auf Inari-Samisch Äijih). Ukko ist die wichtigste Gottheit in der finnischen und samischen Mythologie. Die Insel stand schon einmal auf der finnischen Vorschlagsliste für die Unesco, sollte dann aber gemeinsam mit anderen heiligen samischen Stätten in Finnland nominiert werden, wozu es noch nicht gekommen ist.
Christliche Missionare gab es in der Region seit dem 16. Jahrhundert, die alten Bräuche sollen sich jedoch trotzdem bis ins 19. Jahrhundert gehalten haben. Die kulturelle und spirituelle Bedeutung der Insel für die Samen ist auch weiterhin groß. Dass jedes Jahr Tausende von Touristen darauf herumklettern, ihren Müll dort wegwerfen und pinkeln, zeigt für Archäologin Eeva-Kristiina Harlin und Waldökologin Inka Musta, dass das samische kulturelle Erbe nicht respektiert werde. Das schrieben sie in einem Beitrag für Helsingin Sanomat, den Yle aufgriff. Inka Musta gehört selbst zu den Inari-Samen und ist mit Blick auf Ukonsaari aufgewachsen.
Kein Verbot, aber freiwilliger Verzicht
Ukonsaari wird von der finnischen Forstbehörde (Metsähallitus) verwaltet. Das Betreten der ganzen Insel könne nicht einfach verboten werden, da sie kein Naturreservat sei, so ein Vertreter von Metsähallitus zu Yle.
Einen Erfolg können Musta und Harlin jedoch schon verbuchen: Die örtliche Tourismusorganisation Visit Inari will die Insel bei ihren Kreuzfahrten über den See nur noch umrunden und nicht mehr anlanden. Das erklärte sie auch auf ihrer Webseite. Es ist natürlich trotzdem möglich, zu den Insel zu kommen – ob im Sommer per Boot oder im Winter über das Eis. Das interessante Profil der Insel erkennt man aber viel besser von etwas weiter weg.
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