Island. Islands Einreise-Testpflicht stößt an seine Grenzen – nicht nur durch den angekündigten Ausstieg von deCode. Nun werden Reisende aus Herkunftsländer ausgenommen, in denen das Coronavirus nur noch wenig verbreitet ist: Aus Norwegen, Dänemark, Finnland und Deutschland darf man ab morgen testfrei einreisen. Das kündigte die Regierung gestern an.
Mit seinem ambitionierten Testprogramm hat Island den sicheren Neustart des Tourismus auf der Insel überhaupt erst möglich gemacht. Bisher fielen aber nur vergleichsweise wenige Infektionen dabei auf. Seit dem 15. Juni wurden insgesamt 36 738 Personen bei der Einreise getestet . Davon erhielten 84 ein positives Ergebnis – aber nur zwölf mussten danach tatsächlich in Quarantäne. Bei den anderen zeigte sich, dass sie bereits Antikörper ausgebildet hatten und nicht mehr ansteckend waren, ein Fall ist noch offen. Ausgenommen vom Test waren bisher nur Kinder Jahrgang 2005 und jünger sowie Einreisende aus Grönland und den Färöer, die coronafrei sind.
Analysiert wurden die Tests im Labor des Landeskrankenhauses und beim privaten Genforschungslabor deCode. 2000 Proben galten als mögliches Maximum. Diese Marke wurde nun schon mehrfach überschritten. Doch das Tourismusgeschäft ist gerade erst angelaufen: In Zukunft werden noch mehr Flugzeuge und noch mehr Besucher erwartet. Es wurde bereits in den Behörden und in den Medien darüber diskutiert, ob man Flüge zurückweisen müsse, weil man die Reisenden nicht empfangen könne. Dass deCode sich aus dem Programm zurückziehen will, verschärfte die Situation noch. Da das Landeskrankenhaus seine Kapazitäten nicht so kurzfristig aufrüsten konnte, hat deCode den Ausstieg um eine Woche verschoben.
Testfreie Einreise möglicherweise auch bald für weitere
Entzerrt wird die Situation nun, indem nicht nur Färinger und Grönländer testfrei einreisen dürfen, sondern auch weitere aus Ländern mit geringem Risiko. Touristen aus Dänemark, Norwegen, Finnland und Deutschland dürfen nun auf den Test verzichten. Entscheidend ist, dass die Person sich in einem dieser Länder die 14 Tage vor der Reise nach Island aufgehalten hat. Auch Isländer, die sich dort länger aufgehalten haben, können sich nun den Test sparen. Weitere Länder auf der Liste könnten folgen. Das Landeskrankenhaus will außerdem ein zeitsparendes Verfahren anwenden, bei dem mehrere Proben gemeinsam analysiert werden, um den Bedarf allein decken zu können.
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