Finnland. Fast die Hälfte der finnischen Wahlberechtigten hat sich schon entschieden, auch wenn wir nicht wissen, für wen: Rund 46 Prozent haben bei der Stichwahl zu Präsidentschaft ihre Stimme vorzeitig abgegeben. Nach den Umfragen hat Alexander Stubb mit 54 Prozent einen deutlichen Vorsprung vor Pekka Haavisto mit 46 Prozent.
In der Stichwahl: Alexander Stubb, 55, links (Foto Jussi Ratilainen) und Pekka Haavisto ,65 (Foto Eduskunta)
Die Medien berichten von einem Wahlkampf, in dem sich die Kandidaten wenig in ihren Positionen, aber in ihrer Persönlichkeit unterscheiden. Und dass sie im Wahlkamp auffallend nett zueinander waren. Zu den wenigen Unterschieden gehört, dass Pekka Haavisto sich deutlich gegen Atomwaffen auf finnischem Territorium ausspricht – was auch der aktuellen Gesetzeslage entspricht. Stubb dagegen meint, man habe sich der Nato ohne Vorbehalte angeschlossen und solle nichts ausschließen. Haavisto verteidigt auch entschieden, dass Åland entmilitarisiert bleiben soll, wie es internationale Verträge vorsehen – Stubb verweist ebenfalls auf die Rechtslage, aber bezieht weniger eindeutig Position.
Ein wiederkehrendes Thema in den Medien war auch die Frage, inwieweit es Einfluss hat, dass Stubb eine „traditionelle“ Familie mit Frau und Kinder hat, während Haavisto mit einem Mann verheiratet ist.
Wer bekommt die Stimmen von Rehn und Halla-aho?
In der ersten Runde hatte Stubb (von der konservativen-liberalen Sammlungspartei) 27.2 Prozent bekommen, der von den Grünen unterstützte Haavisto 25.8 Prozent. Fraglich ist nun vor allem, wer die Stimmen von all denen bekommt, die vor zwei Wochen für Jussi Halla-aho (Basisfinnen, 19 Prozent) und Olli Rehn (Zentrum, 15,3 Prozent) gewählt haben. Stubb gilt als der bessere Kandidat für das konservative/rechte Milieu.
Früherer Artikel zum Thema:
Finnland: Alexander Stubb und Pekka Haavisto in der Stichwahl
