Reykjanes (Island). Die jüngste Eruption auf Reykjanes scheint vorbei – für dieses Mal. Schon gestern waren keine Lavafontainen mehr zu sehen gewesen, und das Reservoir unter Svartsengi scheint vorerst geleert. Übrig bleiben die Schäden – die Bewohner von Suðurnes müssen die nächsten Woche ohne richtige Heizung auskommen. Für Immobilienbesitzer in Grindavík kam nun der Bescheid, dass der Staat sie auszahlen wird. Darüber berichtete RÚV.
Innerhalb von sieben Stunden flossen am Donnerstag rund 15 Millionen Kubikmeter Lava aus der Eruptionsspalte über das Gelände. Sie bedeckten, wie berichtet, den Grindavíkurvegur, was nun eine Einfahrt Richtung Svartsengi versperrt, und flossen über eine Heißwasserleitung, die nun zerstört ist. Ein Strommast, dessen Fundament umflossen wurde, überlebte die Lava. Erneut verformte sich auch der Boden durch den Druck der Magmaströme. Inzwischen herrscht wieder Ruhe, und das Land bei Svartsengi ist um 10 Zentimeter abgesunken, wie der isländische Wetterdienst anhand eines Satellitenbildes ausgewertet hat. Das deutet daraufhin, dass die Magmakammer nun vorerst leer ist.
Neue Heißwasserleitung dauert länger
Die Schadensbeseitigung ist in Gang: Eine neue Heißwasserleitung war schon vorbereitet gewesen, allerdings noch nicht komplett einsatzbereit. Sie wurde vergangenen Nacht angeschlossen. Es zeigte sich jedoch, dass auch diese Leitung vermutlich von der Lava beschädigt war. Sie hielt dem Druck nicht stand. Den Bewohnern der Region Suðurnes stehen nun weitere kalte Tage bevor. Die Verlegung einer neuen Leitung wird voraussichtlich eine Woche dauern. Die Außentemperaturen liegen zurzeit unter 0 Grad.
Heizen mit Strom und Gas
Zurzeit behelfen sich die Leute unter anderem mit gekauften und gespendeten Heizlüftern, allerdings soll nur einer pro Haushalt eingesetzt werden. Das Stromnetz ist nicht auf solche Belastungen eingerichtet, in manchen Orten fiel der Strom auch zeitweise aus. Andere setzten auf Gas, weshalb es nun Ratschläge zum sicheren Umgang damit gibt. Die Schwimmbäder Kópavogur und Hveragerði luden alle Bewohner von Suðurnes zum kostenlosen Bad (und warmen Duschen) ein.
Auch das noch: Wasserrohrbruch
Ebenfalls problematisch war ein anderer Schaden, der nichts mit der Eruption zu tun haben soll: Ein Wasserrohrbruch an der Kaltwasserleitung. Betroffen davon war unter anderem der Flughafen in Keflavík und zwei weitere Orte. Die Flughafentoilette musste gesperrt werden. Nach ein paar Stunden war der Schaden behoben.
Staat will Immobilienbesitzer aus Grindavík auszahlen
Nach Einschätzung der Wissenschaftler ist die Gefahr für Grindavík nun vorerst gesunken, und die Bewohner sollen heute wieder nach einem vorab verabredeten Schema in ihre Wohnungen und Häuser dürfen. Immobilienbesitzer in Grindavík können jetzt auch besser planen: Das Parlament verabschiedete ein Gesetz, nach dem ihnen der Aufkauf ihres Eigentums bzw. die Übernahme ihrer Kredite angeboten werden soll. Dazu soll eine eigene Gesellschaft gegründet werden. (Stand 20 Uhr)
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