Finnland. Die erste Runde der finnischen Präsidentschaftswahl ist gelaufen: Alexander Stubb und Pekka Haavisto sind wie erwartet die beiden Kandidaten, die am 11. Februar in der Stichwahl noch einmal gegeneinander antreten werden. Stubb erhielt gestern 27,2 Prozent, Haavisto 25,8 Prozent – aber in zwei Wochen werden die Karten neu gemischt.
Im Wahlkampf hatten Außen- und Sicherheitspolitik eine große Rolle gespielt, was logisch ist, denn dies ist gehört zu den Aufgaben eines finnischen Präsidenten – auch wenn dessen Macht nicht mehr so groß ist wie zu Urho Kekkonens Zeiten. Der finnische Präsident ist auch formell Oberbefehlshaber der Armee. Sowohl Stubb, 55, dessen politische Herkunft die konservative Sammlungspartei ist, als auch der Grüne Haavisto, 65, können diesbezüglich Erfahrung vorweisen – beide waren schon einmal Außenminister.
Mehr Personenwahl als Parteipolitik
Wie das Ergebnis zeigt, ist die Präsidentschaftswahl weniger eine parteipolitische als eine Personenwahl. Die Grünen bekamen bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr nur 7 Prozent. Haavisto war deshalb nicht als Kandidat der Grünen, sondern mit einem breiteren, unabhängigen Wahlbündnis gestartet und konnte offensichtlich auch Stimmen aus dem übrigen rotgrünen Spektrum gewinnen. Sowohl die Kandidatin der Sozialdemokraten als auch die des Linksverbundes blieben unter 5 Prozent.
Taktische Stimmen für Haavisto – damit Halla-aho draußen bleibt
Haavisto ist als Außenminister der Regierung Sanna Marin noch frisch im Gedächtnis, außerdem ist es bereits sein dritter Anlauf auf das Präsidentenamt. Die vielen Stimmen, so vermuteten gestern Abend auch mehrere Kommentatoren des finnischen Fernsehens, könnten aber auch deshalb an ihn gegangen sein, um Jussi Halla-aho von den rechtsnationalen Basisfinnen nicht in die Stichwahl kommen zu lassen. Um das „liberale Feld“ nicht weiter zu zersplittern, hatte die schwedische Volkspartei (Partei des Schwedischsprachigen in Finnland) gar keinen eigenen Kandidaten aufgestellt.
Halla-ahos Umfragewerte waren zuletzt deutlich gestiegen, er erhielt gestern letztlich 19 Prozent – mehr als jeder andere Kandidat dieser Partei je zuvor. Das reichte allerdings nicht für die Stichwahl.
Wer bekommt die Stimmen am 11. Februar?
Die Wahlbeteiligung betrug 74,9 Prozent, 44 Prozent der Wahlberechtigten hatten ihre Stimme schon vorher abgegeben. Vor der Stichwahl am 11. Februar muss nun fast die Hälfte umdenken. Wer die Stimmen von welchen der sieben ausgeschiedenen Kandidaten bekommt – darüber kann jetzt zwei Wochen lang wild spekuliert werden.
Mehr zu den Kandidaten siehe auch: Morgen wählt Finnland einen neuen Präsidenten
Die Ergebnisse aller 9 Kandidaten gibt es bei Yle