Spitzbergen (Norwegen). Svalbard Reiselivsråd, der Tourismusverband Spitzbergens und Eigentümer von Visit Svalbard, hat sein Mitglied Trust Arktikugol ausgeschlossen und die Zusammenarbeit aufgekündigt. Begründet wird dies mit dem fortdauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine. Trust Arktikugol ist ein staatseigenes russisches Unternehmen, das in Barentsburg auf Spitzbergen Kohle abbaut und die ganze Siedlung betreibt. Über die Tochtergesellschaft Arctic Tourism Centre Grumant werden auch touristische Aktivitäten in Barentsburg, Pyramiden und darüber hinaus angeboten.
Schon im Frühjahr, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, hatten sich einige Mitglieder der Tourismusverbands kritisch gegenüber weiterer Kooperation mit Trust Arktikugol gezeigt. Allerdings gab es auch die Meinung, dass man nicht die Bevölkerung von Barentsburg für die Entscheidungen aus Moskau büßen lassen sollte. Dazu kommt, dass viele, die in Barentsburg im Kohlebergbau arbeiten, Ukrainer aus dem Kriegsgebiet sind. Und es gibt die Tradition, dass man auf Spitzbergen zusammenhält.
Der Vorsitzende von Svalbard Reiselivsråd, Ronny Strømnes, erklärte die Entscheidung des Vorstands in der Pressemitteilung: Russlands Invasion der Ukraine sei etwas, dem sie nicht passiv zusehen wollten. Sie verurteilten den Bruch des internationalen Völkerrechts und der Menschenrechte. Die Exklusion sei eine direkte Folge der Kriegsführung des russischen Staates. Strømnes betont, man wolle nicht die Bevölkerung in Barentsburg treffen. Trust Arktikugol sei willkommen, erneut um Mitgliedschaft anzusuchen, wenn die Bedingungen sich änderten.
Konkret bedeutet der Ausschluss, dass Trust Arktikugol und Grumant nicht mehr in gemeinsame Planungen einbezogen werden und auch keine Angebote mehr über die Website von Visit Svalbard anbieten können. Wie NRK berichtet, plant Trust Arktikugol nun eine eigene Plattform – Visit Pyramiden. Die verlassene russische Bergbausiedlung Pyramiden ist eine touristische Attraktion.
Russlands Rechte durch den Spitzbergenvertrag
Die russische Präsenz auf Spitzbergen ist durch den Spitzbergenvertrag garantiert. Für Trust Arktikugol gibt es deshalb teilweise Ausnahmen von den Sanktionen. Russland hat auch angekündigt, in Barentsburg und Pyramiden investieren zu wollen. Der Sonderstatus Spitzbergens ist immer wieder eine Herausforderung für die norwegische Politik.
Auch Türkei will nach Spitzbergen
Auch China ist auf Spitzbergen präsent, mit einer Forschungseinrichtung in Ny Ålesund. Und ein neuer Interessent will demnächst den Spitzbergenvertrag unterschreiben: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
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