Schwimmend durch den Saltstraumen

Bodø (Norwegen). 400 Meter Schwimmen klingt nicht nach einer großen Herausforderung, aber es kommt eben auf das Wasser an. Der Saltstraumen bei Bodø, der stärkste Gezeitenstrom der Welt, stellt auch trainierte Schwimmer auf die Probe. Die Norwegerin Dagmar Dahl hat es als sechster Mensch überhaupt geschafft. Darüber berichtete NRK.

Saltstraumen

Saltstraumen zu Zeiten mit stärkerer Strömung, von der Brücke aus gesehen.

Alle sechs Stunden passieren rund 400 Millionen Kubikmeter Wasser den Sund zwischen Knaplundsøya und Straumøya, der an der engsten Stelle nur 150 Meter breit ist. Am stärksten ist die Strömung jeweils in der Mitte einer Gezeitenphase, also drei Stunden vor oder nach Hoch- oder Niedrigwasser. Dabei bilden sich Strudel, die man beispielsweise von der Brücke aus sehr gut beobachten kann. Zu Springflut-Zeiten kann der Strom bis zu 40 km/h erreichen. Für Boote mit weniger starken Motoren ist er nur in den Zeiten zu passieren, in denen die Strömung geringer ist, also möglichst nah am Gezeitenwechsel. Von mindestens 50 Menschen ist bekannt, dass sie im Saltstraumen ertrunken sind.

Drei Briten schwammen als Erste über den Saltstraumen

Die Brüder Jack, Calum und Robbie Hudson aus Nordengland, leidenschaftliche Schwimmer in der Wildnis, waren die ersten, die sich 2016 an eine Querung der Passage wagten. Das Begleitboot führte ein lokaler Experte, der sie auch über den richtigen Zeitpunkt beriet. Denn nur wenige Minuten, während der Strom kentert, sind dafür geeignet.

Saltstraumen Brücke

Saltstraumen mit Blick auf die Brücke.

Die drei Brüder trugen dabei Neoprenanzüge. Die nächsten, die sich an diese Strecke wagten, waren im vergangenen Jahr Sarah und Ellen Taylor, Mutter und Tochter, ebenfalls von der Briten-Insel. Zuvor hatten sie unter anderem den Ärmelkanal schwimmend überquert. Und sie hielten sich auch im Saltstraumen, jenseits des Polarkreises, an die Kanalschwimmer-Regel: Badeanzug, Badekappe, Schwimmbrille – und mehr nicht. Sie ließen sich allerdings ebenfalls von einem lokalen Experten beraten und per Boot begleiten.

Nur im Badeanzug – am Polarkreis

Auch Dagmar Dahl ging nur im Badeanzug ins Wasser. Sie ist in Berlin geboren, seit 18 Jahren norwegische Staatsbürgerin, Sportwissenschaftlerin an der Nord Universität in Bodø. Ihr Portrait listet „Swimming in Nature / wild swimming, Swimming & Lifesaving, Ice-Swimming“ auf – auch sie also eine Person, die gut vorbereitet war. Auf ein Begleitboot wollte sie aber trotzdem nicht verzichten. Ein Traum sei in Erfüllung gegangen, sagte sie zu NRK und bezeichnete diesen Moment als einen der größten ihres Lebens.

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