Schweden: Verwaltung entzieht Betrieb Lizenz für Hundetouren

Jukkasjärvi (Schweden). Einem der größten Schlittenhundeunternehmen Schwedens, ansässig in Jukkasjärvi bei Kiruna, ist die Lizenz entzogen worden. Das meldete Dagens Nyheter (DN). Begründet wird dies mit wiederholten Verstößen gegen die Vorschriften. Das Unternehmen hat nun drei Monate Zeit, den Betrieb abzuwickeln.

Tour mit Schlittenhunden – ein Traum. Allerdings nicht immer hinter den Kulissen. Foto James Padolsey/Freerange

Bereits im Frühjahr hatte DN über Missstände in diesem Betrieb, Jukkasjärvi Vildmarksturer, berichtet. Zwar erhält das Unternehmen von seinen Kunden größtenteils sehr gute Bewertungen. Ehemalige Angestellte erzählten jedoch sowohl von Mängeln bei der Tierhaltung als auch von einem kritikwürdigen Umgang mit den Tieren, ein Fall ist in einem Video dokumentiert. Das Unternehmen hatte laut den Aussagen des Geschäftsführers gegenüber DN damals 140-150 eigene Hunde. Der Geschäftsführer wies die Vorwürfe damals von sich.

Vorschriften nicht eingehalten, Mängel bei Tierhaltung

Wie DN nun berichtet, stieß die Aufsichtsbehörde bei erneuten Kontrollen jedoch weiterhin auf gravierende Mängel. Unter anderem seien zu viele Hunde gehalten worden, es habe Fälle gegeben, wo Hunde tierärzliche Versorgung benötigt hätten und die Hundehütten seien nicht ausreichend ausgestattet und isoliert gewesen. Dass die Verwaltung von Norrbotten nun zum äußersten Mittel greift und die Lizenz für den gewerbsmäßigen Betrieb von Hundeaktivitäten entzogen hat, wird damit begründet, dass es sich um wiederholte Verstöße handele, die schon früher angemahnt worden seien. Das Unternehmen habe die Chance gehabt, die Missstände abzustellen, habe dies aber nicht getan.

Verstärkte Kontrollen in einer wachsenden Branche

Schlittenhundetouren, auch Husky-Safaris genannt, sind bei Wintertouristen äußerst beliebt, und die Zahl der Anbieter wächst. Laut Regionalverwaltung gibt es allein in Norrbotten rund 150 registrierte Unternehmen – und möglicherweise auch solche, die gar nicht registriert sind. Um das Tierwohl sicherzustellen, hatte die Verwaltung bereits zu Beginn des Jahres verstärkte Kontrollen angekündigt. Wie SVT im Februar berichtete, wurden allein in Norrbotten in den vergangenen fünf Jahren 304 Huskys beschlagnahmt.

Dabei ist Norrbotten durchaus interessiert am Schlittenhunde-Tourismus. Um die Unternehmen zu unterstützen, die es besser machen wollen, bot die Verwaltung in diesem Herbst in Kooperation mit Swedish Lapland Visitor Board erstmals eine zweiteilige Fortbildung (auf Englisch) für Unternehmer und Personal auf Hundefarmen an.

Schlittenhundetouren sind im ganzen Norden beliebt. Doch nicht alle Akteure sind so tierfreundlich, wie sie sich darstellen. Und auch das Personal, häufig aus dem Ausland, wird oft ausgebeutet. Ein Überblick dazu aus Finnland von Gastautor Jan Denks: Gastbeitrag: Die große Freiheit – Husky-Touren im hohen Norden

 

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