Pasviktal (Norwegen). Wie viele Sterne sieht man bei klarem Wetter am Nachthimmel? Das hängt davon ab, wie sehr künstliches Licht die Sicht beeinträchtigt. Die Dark-Sky-Bewegung setzt sich dafür ein, die Verwendung von künstlichem Licht zu begrenzen und einzelne Gebiete völlig auszusparen. Der Nationalpark Øvre Pasvik ist Norwegens erster zertifizierter „International Dark Sky Place“ und der bisher nördlichste überhaupt.

An einem „Dark Place“ soll man die Milchstraße mit bloßen Augen sehen können. Foto Patrick Geselbrecht/CC BY-NC-SA 4.0
Der Nationalpark Øvre Pasvik war bereits im Juli in die Liste der mehr als 200 „dunklen Orte“ aufgenommen worden – da ist es allerdings im Pasviktal aufgrund der Mitternachtssonne gar nicht dunkel. Die Arbeit daran, den Kriterien zu genügen, lief aber schon in den Jahren zuvor. Am Nationalpark selbst, so steht es in der Mitteilung, mussten dabei nur zwei Lampen verändert werden. Für das Management ging es aber auch darum, bei den Partnern um Verständnis und Unterstützung für den Plan zu werben – und dafür, das zu schätzen, was man schon hat.
Die Kehrseite der guten Beleuchtung
Nordische Städte sind oft sehr gut beleuchtet, damit die Einwohner sich auch in der dunklen Jahreshälfte sicher bewegen können. In den vergangenen Jahren hat sich dabei allerdings schon viel geändert, mit modernen LEDs werden nicht nur stromsparender, sonder auch gezielter Wege beleuchtet. Trotzdem ist der Nachthimmel über Orten in der Regel nicht ganz so sternreich wie an Stellen, die richtig dunkel sind – wie zum Beispiel das Pasviktal.
Nationalpark Øvre Pasvik: Größter Urwald der Nordkalotte

Die Nordkalotte. Der norwegische Nationalpark Øvre Pasvik grenzt an Finnland und Russland. Karte sel/openstreetmap
Der Nationalpark Øvre Pasvik befindet sich ganz im Nordosten Norwegens und grenzt an Finnland, auch die russische Grenze ist in der Nähe. Geschützt wird dort ein Teil des größten Urwalds der Nordkalotte – jenseits der Grenzen gibt es weitere Schutzgebiete in Finnland und Russland (Pasvik-Inari-Trilateral Park). Das Pasviktal ist unter anderem bekannt dafür, dass dort Bären aus dem Pasvik-Inari-Vorkommen regelmäßig Nachwuchs haben. Zum Nationalpark gehören aber auch Feuchtgebiete und ein reichhaltiger Vogelbestand. Informationen für Besucher gibt es im Øvre Pasvik National Park Visitor Centre bei NIBIO Svanhovd und einen Besucher-Stützpunkt bei Gjøken.
Als erster „International Dark Sky Place“ wurde 2001 Flagstaff in Arizona, USA, anerkannt. Ziel eines solchen dunklen Ortes ist, dass ein Besucher die Milchstraße dort mit bloßem Auge sehen kann. In Øvre Pasvik auf 69 Grad Nord darf man natürlich auch auf Polarlicht hoffen.
Früherer Artikel zum Thema: