Schiff mit Ammoniumnitrat auf dem Weg in die Ostsee

Norwegen. Der Frachter MS Ruby  ist diese Woche die norwegische Küste entlang gefahren und befand sich gestern Abend an der Südspitze. Ziel des Schiffes ist eine Werft in Litauen, denn es ist beschädigt. Das Problem: Geladen hat es 20 000 Tonnen Ammoniumnitrat. Damit war es schon zuvor in Tromsø, wo es zuerst Schutz suchte, nicht willkommen. Darüber berichtete unter anderem NRK. Update 24.9.: Das Schiff ist jetzt auf dem Weg nach Malta.

Die MS Ruby auf dem Weg in den Skagerrak, gestern Abend ohne Fahrt. Screenshot Marine Traffic

Die MS Ruby fährt unter maltesischer Flagge. Das Ammoniumnitrat war im russischen Kandalakschka geladen worden und ist für die Kanarischen Inseln bestimmt. Ammoniumnitrat kann als Dünger verwendet werden, aber auch als Sprengstoff – und 2020 verursachte eine deutlich geringere Menge im Hafen von Beirut eine riesige Explosion mit mehr als 200 Toten.

Ende August suchte die MS Ruby Schutz in Nordnorwegen, da sie sich Schäden zugezogen hatte – zuerst lag das Schiff vor Anker vor Vannøya, dann in Tromsø am Kai, doch die Polizei beorderte es aufgrund der Ladung schließlich zurück nach Vannøya, mit Sicherheitsabstand.  Der Kai in Tromsø liegt zentral mit vielen Wohnblocks, Geschäften und dem Krankenhaus im näheren Umfeld.

Schaden schon seit dem Auslaufen in Kandalakscha

Später berichtete NRK, dass die Schäden laut dem Unfallbericht an die norwegische Seefahrtsbehörde bereits am 22. August beim Auslaufen aus Kandalakscha entstanden sein sollen. Es habe eine Grundberührung gegeben. Der Lotse soll das Schiff da schon verlassen haben. Man beurteilte den Schaden jedoch so, dass es möglich sei, bis zu einem (west-)europäischen Hafen weiterzufahren und die Reparatur dort vornehmen zu lassen. Nach den Untersuchungen durch Taucher, die in Norwegen durchgeführt wurden,  soll das Schiff Schäden am Rumpf an der Schraube und am Ruder haben. Nach Ansicht der Gutachter sei es jedoch möglich, unter bestimmten Bedingungen das Schiff bis zu einer Werft in Litauen weiterfahren zu lassen – in Begleitung eines Schleppers. Der Flaggenstaat, Malta, habe eine vorläufige Genehmigung dafür ausgestellt.

Auf dem Weg in die Ostsee

Die MS Ruby hat es nun die ganze norwegischen Küste hinunter geschafft und ist auf dem Weg in die Ostsee. Schweden und Dänemark sind entsprechend in Bereitschaft. Die MS Ruby wird den Hafen von Klaipeda auch nicht mit seiner aktuellen Ladung anlaufen dürfen. Der Hafenchef von Klaipeda sagte vor einigen Tagen gegenüber dem litauischen Staatssender LRT, man habe einen Hafen gefunden, wo die explosive Ladung gelagert werden könne. Dann werde darüber entscheiden, ob man Einfahrt in den Hafen gewähre. Seit Freitagabend hat sich das Schiff allerdings nicht bewegt – laut dem schwedischen Radio ist noch nicht geklärt, wo die Ladung gelagert werden könne.

Update 24.9.: Nachdem die MS Ruby länger an der Südspitze Norwegens gewartet hatte, sind die Pläne nun geändert: Das Schiff ist unterwegs nach Malta. So zeigte es auch Marine Traffic. Es gibt aber Berichte, nachdem das Schiff auch dort mit seiner Ladung nicht willkommen ist.

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