Island. In der vergangenen Woche waren ungewöhnlich viele und große Eisberge aus Grönland an den isländischen Westfjorden vorbeigetrieben – und wie sich nun herausstellte, trugen sie einen Passagier: Gestern wurde ein Eisbär bei Höfðaströnd am Jökulfjörður gesichtet. Der Eisbär wurde inzwischen erschossen. Darüber berichtete unter anderem RÚV und Vísir. Zuletzt hatte es 2016 ein Eisbär bis Island geschafft.
Es war eine Frau in einem Sommerhaus in Höfðaströnd, die den Eisbär zuerst sah. Sie war dort allein und draußen, konnte aber ins Haus flüchten. Es gibt dort keine Telefonverbindung, aber sie konnte eine Nachricht an ihre Tochter schicken, die die Polizei alarmierte. Nach Rücksprache mit der Umweltbehörde, so berichtet es die Polizei der Westfjorde , machten sich zwei Beamten aus Bolungarvík mit dem Boot auf den Weg dorthin, und der Hubschrauber der Küstenwache wurde gerufen. Die Polizisten fanden das Tier am Strand unterhalb des Hauses, von dem auch der Alarm gekommen war, und erlegten es. Es sei traurig, das Tier töten zu müssen, aber leider habe es keine andere Möglichkeit gegeben, so der Polizeichef der Westfjorde später in einem Interview. Das Gebiet wurde außerdem aus der Luft nach weiteren Eisbären abgesucht, es wurden aber keine weiteren gesichtet. Der Kadaver wurde mit dem Hubschrauber nach Reykjavík transportiert und soll dort vom Institut für Naturgeschichte untersucht werden.
Keine Chance für Eisbären auf Island
Islands nordwestliche Ecke ist ein typischer Platz, wo Eisbären nach einer Tour auf Eisschollen oder Eisbergen an Land gehen. 2016 tauchte einer in Skagaströnd auf. Eisbären werden auf Island allerdings sofort erschossen, damit sie keine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Ein Betäubung und Rücktransport nach Grönland wäre nicht nur teuer, sondern gilt auch aus Seuchenschutzgründen als problematisch.
Ergänzung 19.30 Uhr: Das isländische Institut für Naturgeschichte verweist darauf, dass Eisbären auf Island nie heimisch waren und sich dort auch nicht dauerhaft ernähren könnten, weil es dort an Meereis und damit der Möglichkeit zu Robbenjagd fehlt.
Nicht immer ist es ein Eisbär, wenn man eisbärartige Spuren sieht: