Blutstuten: Beschwerde über die Polizei Südisland

Island. Die Polizei Südisland hatte Anfang des Jahres die Ermittlungen wegen Tierquälerei in Zusammenhang mit der Blutstutenpraxis eingestellt. Dagegen haben nun die beiden Tierschutzverbände, die das teilweise sehr brutale Vorgehen mit versteckter Kamera dokumentiert hatten, eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Darüber berichteten Heimildin und Iceland Review.

Island

Islandpferde (keine Blutstuten)

Die Polizei Südisland hatte die Einstellung damit begründet, dass die Tierschutzvereine den Ermittlern nicht das ungeschnittene Material zur Verfügung gestellt hätten. Deshalb habe man die Vorfälle nicht ausreichend untersuchen können. Die beiden Tierschutzvereine, der Tierschutzbund Zürich und die deutsche Animal Welfare Foundation, betonen laut Heimildin, sie seien bereit gewesen, das Material zu übergeben, aber über ein formal korrektes Amtshilfe-Verfahren. Dieser Antrag an die deutsche Polizei sei jedoch nicht gestellt worden.

Der Tierschutzbund Zürich und die Animal Welfare Foundation hatten das Video mit den teilweise heimlich gedrehten Aufnahmen im Herbst 2021 veröffentlicht. Zu sehen ist darin, wie trächtigen Stuten und solchen mit Saugfohlen auf brutale Weise Blut abgenommen wird. Aus diesem Blut gewinnt das isländische Biotech-Unternehmen Ísteka ein Hormon, das gerne in der konventionellen, industriellen Schweinezucht verwendet wird. Damit lässt sich der Fruchtbarkeitszyklus der Sauen beeinflussen.

Mehr Auflagen, trotzdem 2022 acht tote Stuten

Das Video erhielt sowohl auf Island als auch international große Aufmerksamkeit. Seitdem wurden zwar die Anforderungen an die Blutstutenpraxis verschärft. Trotzdem starben im Sommer 2022 acht Stuten in Zusammenhang damit. Die Vermutung der isländischen Aufsichtsbehörde ist, dass diese hohe Zahl auch darauf zurückzuführen sei, dass vom Unternehmen nun mehrere unerfahrene und ausländische, mit der Praxis nicht vertraute Tierärzte eingesetzt würden, da lokale Tierärzte die Tätigkeit aufgegeben hätten. Es gibt bisher keine Ansätze dazu, dass die Praxis eingestellt wird.

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