Rettungseinsatz in der Arktis an der Grenze des Machbaren

Arktis. In der vergangenen Nacht gingen norwegische Rettungskräfte an die Grenze des Machbaren, um ein krankes Teammitglied per Helikopter von der russischen Eisdrift-Plattform Sewerny Poljus zu holen. Diese befindet sich eingefroren auf 86 Grad Nord, 500 Seemeilen von Spitzbergen entfernt. Es ist der weiteste Einsatz, den die Retter aus Longyearbyen je fliegen mussten. Darüber berichteten NRK und Svalbardposten.

Eisdrift-Plattform Sewerny Poljus

Eisdrift-Plattform Sewerny Poljus. Foto Roshydromet

Die Seerettungszentrale im russischen Murmansk hatte sich mit der Bitte um Hilfe an die norwegischen Kollegen gewandt. Der Schiffsarzt der Sewerny Poljus hatte die Evakuierung eines Kranken angeraten. Die Position der Forschungsplattform war an der Grenze der Reichweite, die der Helikopter des Sysselmesters in Spitzbergen schaffen kann. Um ausreichend Treibstoff für die Tour zur Plattform zu haben, wurde er extra in Vindbukta im Norden Spitzbergens noch einmal aufgetankt und startete dort gegen 19 Uhr. Für den Rückflug tankte er Treibstoff auf der Eisdrift-Plattform. Das Wetter war günstig. Die Rettungszentrale meldete, der Helikopter sei nachts um 2.01 Uhr mit dem Patienten wieder in Longyearbyen auf Spitzbergen gelandet. Es seien keine Probleme während des Auftrags entstanden. Der Patient wurde inzwischen in ein Krankenhaus auf dem norwegischen Festland geflogen.

Sewerny Poljus seit Oktober im Eis

Drist der Sewerny Poljus

Drift der Sewerny Poljus und aktuelle Eiskante. Quelle Roshydromet

Die Sewerny Poljus ist seit September 2022 unterwegs und machte laut Roshydromet am 2. Oktober an einer Eisscholle nördlich der neusibirischen Inseln fest. Seitdem driftet sie eingefroren im Eis über das Nordpolarmeer, ähnlich wie die Polarstern 2019/2020 bei der Expedition MOSAiC. Die Forschungsplattform hat zwar einen eigenen Antrieb, ist aber speziell für die Drift eingefroren im Eis gebaut worden und soll bis zu zwei Jahre lang autark unterwegs sein können. Sie  verfügt auch über ein Helikopterdeck. Die Plattform ersetzt die früheren russischen Eisdrift- Forschungsstationen, die auf Eisschollen gebaut wurden – es gibt keine Eisschollen mehr, die lange genug stabil sind, um den Zweck zu erfüllen. Es ist die erste Tour der Sewerny Poljus. Der Name bedeutet Nordpol – so hießen auch die früheren Stationen auf den Eisschollen.

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