Minkwal in umstrittener Versuchsanlage ertrunken

Lofoten (Norwegen). Das Projekt zur Erforschung der Hörwahrnehmung von Walen war von Anfang an umstritten. Nun ist ein Minkwal gestorben, weil sich der Versuchsaufbau durch ein Unwetter verschoben hatte. Der Wal blieb darin hängen und ertrank. Das Projekt wurde zunächst ausgesetzt. Darüber berichtete NRK.

Versuchsanlage Lofoten

Die sichtbaren Leinen markieren die Netze, die die Wale zum „Hörtest“ leiten sollen. Foto Eric Franks NMMF

Ziel des Projektes ist es, zu dokumentieren, wie Wale Geräusche wahrnehmen. Dazu wurde an einer Stelle in den Lofoten ein Netzsystem aufgebaut, das Wale zum „Testzentrum“ leitet. Diese Netzsystem geriet durch das Unwetter in Unordnung und wurde dem Wal zum Verhängnis.  Im Zentrum, einem ehemaligen Lachsgehege, sollten sie untersucht werden, und wenn sie keine Stresssymptome zeigten, sollte der Hörtest durchgeführt werden. Das Projekt war für vier Sommer geplant, dieser ist der dritte und die Anlage war erst im Aufbau. Bisher ist es nie so weit gekommen, dass ein Wal tatsächlich einen Hörtest durchgeführt hat.

„Das Schlimmste, was passieren konnte“

Durchgeführt wurde der Versuch vom Forschungsinstitut der norwegischen Streitkräfte, FFI, und der US-Organisation National Marine Mammal Foundation. Auftraggeber ist das US-amerikanische Subcommittee on Ocean Science and Technology, eine Behördenabteilung, die die Auswirkungen menschlicher Aktivität im Meer untersucht. Zu den Zielen der Untersuchung gehört, Daten für die Festlegung von Grenzwerten für Unterwasserlärm zu bekommen. „Wir haben einen enormen Aufwand betrieben, um Sicherheit und Tierwohl in allen Aspekten dieser Tests gewährleisten zu können. Dass wir nun einen Minkwal verloren haben, bevor der Versuch dieses Jahr überhaupt begann, weil die Testanlage im Unwetter beschädigt wurde, ist das Schlimmste, was passieren konnte“, so Petter Kvadsheim, Forschungsleiter beim FFI, in der Pressemitteilung. Das Unglück habe das ganze Team sehr betroffen gemacht. Nun würden alle Details noch einmal überprüft und optimiert.

Wichtig oder überflüssig?

Gegen das Projekt hatten zahlreiche Tierschutz- und Umweltorganisationen und auch viele Wissenschaftler in den vergangenen Jahren protestiert. „Es ist zu gefährlich, und die Ergebnisse sind nicht so wertvoll, dass wir dafür Tiere auf diese Weise stressen und unter Druck setzen müssen“, so Wahlforscherin Heide Vester zu NRK. Das sieht Petter Kvadsheim anders. Er ist überzeugt, dass das Projekt langfristig den Tieren zugute kommen wird.

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Hörtest für den Wal – wichtig für seinen Schutz oder überflüssig?

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