Vittangi (Schweden). Die schwedische Regierung überfährt die Kommune Kiruna: Diese muss nun bis zum 16. Mai die baurechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit das australische Unternehmen Talga in Vittangi mit dem Abbau von Graphit starten kann. Die Kommune Kiruna hatte das Vorhaben zuvor blockiert. Graphit ist begehrt als Material für Batterien für Elektrofahrzeug, die Förderung ist in Schweden und in der EU auch politisch erwünscht. Darüber berichtete SVT.

Plakat von Talga in Kiruna: „Wir bahnen den Weg für die grüne Umstellung“ (September 2024).
Talga hat bereits alle anderen notwenigen Genehmigungen für den Graphit-Abbau vorliegen. Rund 120 000 Tonnen Material sollen in Nunasvaara bei Vittangi jährlich abgebaut werden, für eine Graphitproduktion von rund 25 000 Tonnen. Das Graphit soll eine vergleichsweise hohe Konzentration haben. Und es soll 300 Kilometer weiter, in Luleå, gleich zu Anodenmaterial für Batterien weiterverarbeitet werden. Eine Pilotanlage betreibt Talga dort schon, und auch das Grundstück für das Werk steht schon bereit.
Widerstand gegen die Grube vor Ort
Die Einwände gegen das Projekt waren zahlreich und kamen von verschiedenen Seiten:
- Naturschutzorganisationen: Es sei eigentlich nicht eine Grube, sondern vier, von denen die anderen aber noch nicht genehmigt sind. Die zu erwartende Naturzerstörung sei also viel größer.
- Rentierhalterkooperativen: Betroffen sind Talma und Gabna Sameby. Insbesondere Gabna ist bereits stark von anderen Grubenprojekten und vom Grubenverkehr betroffen und verliert damit ein weiteres Stück Durchzugs- und Weideland.
- Kommune Kiruna: Die Kommune ist zwar flächenmäßig groß, aber nicht an Personen und finanziellen Mitteln. Der Ort Kiruna steckt mitten im Stadtumzug aufgrund der Bergbauschäden durch die Grube vor der Haustür. Kiruna argumentiert auch damit, dass von den Gruben zuwenig bei den betroffenen Kommunen hängen bleibe. Die Kommunalpolitiker waren außerdem verärgert darüber, dass Talga das Ergebnis des gewöhnlichen kommunalen Planungsprozessen nicht abgewartet hatte und sich schon vorher an die Regierung gewandt hatte.
Kommt die Kommune Kiruna der Aufforderung der Regierung zur Planung nun nicht nach, kann dies von der Regionalverwaltung von Norrbotten übernommen werden, allerdings müsste Kiruna dafür bezahlen.
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