Island. Das Jahr 2024 war bekanntlich global gesehen das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wer im vergangenen Jahr auf Island Urlaub gemacht hat, hat das möglicherweise nicht so empfunden. Kein Wunder: Der isländische Wetterdienst kam zu dem Schluss, dass 2024 im Durchschnitt das kälteste Jahr seit 1998 war, und 0,8 °C unter dem Durchschnitt der Periode 1991–2020. Verglichen mit Daten vor dem Jahr 2000 sind die Temperaturen allerdings nicht auffällig.

Durchschnittstemperaturen auf Island seit 1980 im Vergleich zum Durchschnitt der Periode 1991-2020. Quelle Veðurstofa Íslands
Es gab 2024 natürlich wärmere und kältere Phasen und Unterschiede zwischen den Landesteilen. So wurde auf dem Flugplatz von Egilsstaðir mit 27,5°C am 14. Juli die höchste Temperatur des ganzen Landes gemessen. Reykjavík schaffte es 2024 nur auf ungewöhnlich niedrige 17,4°C am 15. Juli und am 3. August. Akureyri verzeichnete seinen wärmsten Tag am 30. Juni mit 23,8°C, dort fielen Mai und Juli auch vergleichsweise warm aus. Insgesamt kommt jedoch jede Messstation des Wetterdienstes auf einen Wert unter dem Durchschnitt von 1991–2020.
Später Schnee, aber mehr Sonnenstunden für Reykjavík und Akureyri
Die Niederschläge waren im Durchschnitt nicht ungewöhnlich. Auffällig war allerdings, dass es Anfang Juni im Nordteil des Landes noch einmal schneite. So wurden im Vaglaskógur bei Akureyri am 5. Juni noch 43 Zentimeter Schnee gemessen. Trotz der nicht so hohen Temperaturen brachten es Reykjavík und Akureyri aber auf mehr Sonnenstunden als im Durchschnitt – in Reykjavík (1459,3 Stunden insgesamt) waren vor allem März und April sonniger, in Akureyri ( 1192,1 Stunden insgesamt) der Mai.
Dass sich das Wetter auf Island 2024 so ganz anders entwickelte als beispielsweise in Nordskandinavien und Spitzbergen, lässt sich mit der Großwetterlage und dem Verlauf des polaren Jetstreams erklären, bei der Island und Nordskandinavien/Spitzbergen oft auf unterschiedlichen Seiten der Front landeten. Für die isländischen Gletscher dürfte die Wetterlage von Vorteil gewesen sein.