Quote für Kabeljau in der Barentssee um 25 Prozent gesenkt

Norwegen/Russland. Die Kabeljauquote in der Barentssee für 2025 wird weiter reduziert – um 25 Prozent. Es ist das vierte Jahr in Folge, in dem die Quote reduziert wird. Die Lodde soll im kommenden Jahr gar nicht kommerziell befischt werden. Das sind die wichtigsten Punkte des Fischereiabkommens für 2025, auf das sich Norwegen und Russland nun geeinigt haben.

Fischerboote

Fischerboote in Bodø.

Der gemeinsame Rat der norwegischen und russischen Wissenschaftler auf Basis der Bestandsdaten hatte sogar eine Kürzung der Kabeljau-Quote von 31 Prozent vorgesehen. Der Kabeljaubestand in der Barentssee schrumpft seit Jahren, und damit auch immer wieder die Quote. Eigentlich soll die Quote allerdings nie stärker als 20 Prozent sinken, um für die Fischer berechenbar zu sein. Doch es gab in den vergangenen Jahren zu wenig Nachwuchs, und der Laichbestand sei unter den Grenzwert gesunken, heißt es in der Erklärung des norwegischen Meeresforschungsinstituts. Dann gelte diese Beschränkung nicht. Etwas Hoffnung gibt es: Die Jahrgänge ab 2021 fallen offenbar besser aus als die  2019 und 2020, die nun für die Fischerei interessant werden.

Weniger gekürzt als empfohlen

Die Verhandlungspartner sind dem Rat der Wissenschaftler in Bezug auf den Kabeljau nicht komplett gefolgt, zur Erleichterung der Fischer, wie NRK berichtet. Statt 31 Prozent Kürzung wird es nur 25 Prozent Kürzung geben. Wie empfohlen wird es allerdings einen Fangstopp für die Lodde geben, die auch für die Ernährung des Kabeljaus wichtig ist. Der Lodde-Bestand ist ebenfalls gesunken und soll sich erholen – was auch dem Kabeljau zugute käme.

Rätsel über den sinkenden Bestand

Kabeljau

Kabeljau, Gadus Morhua. Foto Hans-Petter Fjeld, CC BY-SA 2,5

Über die Ursachen für den Rückgang des Kabeljaus trotz wiederholt gesenkter Quoten gibt es bisher noch keine eindeutigen Erkenntnisse. Laut der Mitteilung des Meeresforschungsinstituts könnten – neben der Fischerei – folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Normalerweise bringt die Einströmung aus der Norwegischen See in die Barentssee im Mai und Juni Calanus finmarchicus, eine kleine Krebsart, und anderes Zooplankton mit sich, das wichtig für die Ernährung des Kabeljau-Nachwuchses ist. Davon habe man in den vergangenen Jahren weniger gemessen.
  • Möglicherweise spiele es auch eine Rolle, dass der Kabeljau weiter nördlich laiche als früher, vielleicht gebe es auch mehr Raubtiere.
  • Bisher sei die Temperatur der Barentssee noch ideal für den Kabeljau.

Fangbare Menge 340 000 Tonnen

Die fangbare Menge Kabeljau beträgt nun laut Abkommen 340 000 Tonnen. Diese teilen Norwegen und Russland als Anliegerstaaten der Barentssee größtenteils unter sich auf, es ist jedoch auch ein Anteil für Drittländer wie die EU vorgesehen, nach denselben Prinzipien wie bisher. Diese Prinzipien wurden zuletzt allerdings mehrfach von der EU kritisiert, da der EU-Anteil seit dem Brexit geringer ausfällt.

Zum dritten Mal bilateraler Quotenrat statt ICES

Russland ist seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 aus dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) ausgeschlossen. Dieser hatte davor in Kooperation mit den Wissenschaftlern der Länder die Quotenempfehlungen ausgesprochen. Norwegen und Russland arbeiten jedoch als Barentssee- Anlieger schon seit 1976 zusammen, um den gemeinsamen Fischbestand zu verwalten. Damit soll Überfischung vermieden werden und die Ressource für beide Länder langfristig nutzbar bleiben. Deshalb berechneten die norwegischen und russischen Wissenschaftler die Quoten nun allein, allerdings nach den bisherigen, international anerkannten Prinzipien. Was 2022 als Ausnahme gedacht war, wurde nun schon zum dritten Mal durchgeführt. Das Fischereiabkommen mit Russland umfasst auch Regelungen für Schellfisch, Schwarzen Heilbutt und Tiefenrotbarsch. Die Verhandlungen werden online durchgeführt.

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Rätsel um weniger Kabeljau – Quote erneut gesenkt

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