Änderung geplant: Obergrenze bei Delfinjagd auf den Färöer

Färöer. Internationale Kritik an der Jagd auf Meeressäuger wurde auf den Färöer bisher immer abgeschmettert. Doch nun ist eine Gesetzesänderung in Vorbereitung: Für die Jagd auf Weißseitendelfine soll es probeweise eine Obergrenze von 500 Tieren im Jahr geben. Auslöser waren die massiven Proteste gegen eine Delfinjagd im September 2021 mit 1428 toten Tieren. Darüber berichtete KVF.

Delfinjagd

Nach der Delfinjagd am 12. September. Foto Sea Shepherd

Die neue Obergrenze bezieht sich lediglich auf Weißseitendelfine. Eine Obergrenze für Pilotwale (färöisch grindhval) ist nicht geplant. Pilotwale werden häufiger gejagt, diese Jagd hat für die Färinger aber auch mehr Bedeutung und mehr Unterstützung in der Bevölkerung. Eine Jagd auf Delfine wiederum ist im Ausland möglicherweise noch rufschädigender als die auf Wale. Nach der ausgearteten Delfinjagd am 12. September 2021 gab es eine internationale Unterschriftensammlung, die von 1,3 Millionen Menschen unterzeichnet wurde. Der Verband der färöischen Lachszüchter forderte bereits im Februar den Verzicht auf die Delfinjagd – weil sie aufgrund des Imageschadens Einbußen erlitten.

Jagd wie 2021 wäre nicht mehr möglich

Die färöischen Behörden pochen stets darauf, dass die bejagten Arten nicht im Bestand gefährdet sind. In der Vorbereitung des Gesetzentwurfs wurde eine Delfin-Quote von 825 noch als nachhaltig angesehen. Die Obergrenze von 500 liegt sogar noch deutlich darunter und soll zunächst für 2023 und 2024 eingeführt werden. In der Vergangenheit lagen die Jahresergebnisse sogar häufig weit darunter. 2001, 2002 und 2006 waren es mehr (546, 773 und 622). Daran sieht man auch, was für eine Ausnahme der September 2021 war, mit mehr als 1400 toten Delfinen. Eine solche Jagd wäre nach der Gesetzesänderung nicht mehr möglich.

Die Erfahrungen mit der Beschränkung sollen ausgewertet werden. Es wird auch auf eine Stellungnahme von NAMMCO (North Atlantic Marine Mammal Commission) gewartet. 2024 sollen dann die Erfahrungen in einen neuen Beschluss einfließen.

Kein Abschied von Wal und Delfin auf dem Teller

Die färöische Regierung betont allerdings weiterhin ihr Recht, Meeressäuger zu jagen. Diese werden als nachhaltige Nahrung angesehen. Im Herbst ist eine Gastronomiekonferenz in Tórshavn geplant, die sich dem Thema Meeressäuger als nachhaltige Nahrungsressource widmen soll.

Die Jagd auf Meeressäuger ist auf den Färöer keine kommerzielle Angelegenheit. Die Beute wird nicht verkauft, sondern nach einem speziellen Schlüssel in der Bevölkerung verteilt. Wegen des hohen Quecksilbergehalts aufgrund der Meeresverschmutzung wird aber nur noch ein eingeschränkter Konsum empfohlen.

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