Schweden. Der schwedischen Schifffahrtsbehörde fehlt das Geld, um seinen Service auf demselben Niveau wie bisher anzubieten. Als erste Sparmaßnahme kündigte die Behörde an, einen Eisbrecher stillzulegen, Arbeitsschiffe zu verkaufen, zwei von fünf Helikopterbasen zu schließen und Verwaltungspersonal zu entlassen. Zukünftig wünscht man sich einerseits mehr Geld vom Staat, andererseits möchte man auch Gebühren erhöhen.
Das Budget der Behörde sei lange nicht erhöht worden, einzelne Posten seit den 1990er Jahren nicht, so der Pressesprecher im Interview mit SVT. Unter anderem war die Eisbrechersaison 2023/2024 lang und teuer, auch die Rettungsdienste seien finanziell nicht gedeckt. Die Behörde ist außerdem zuständig für den Unterhalt der Fahrwasser und ihre Vermessung. Sowohl die Wirtschaft als auch das Militär würden von den Sparmaßnahmen betroffen sein, heißt es in der Presseerklärung. So müssten Frachtschiffe möglicherweise länger auf Eisbrecherassistenz warten, und es könnte zeitweise auch zu Hafenschließungen kommen. Der schwedische Im- und Export verläuft zu 90 Prozent auf dem Seeweg. Unter anderem werden Erz und Stahl über Luleå verschifft. Generaldirektor Erik Eklund verglich den Eisbrecherservice mit dem Schneeräumen von Straßen. Etwa 70 Prozent des Budgets der Behörde werden durch die Gebühren der Schifffahrt gedeckt.
Eisbrecherbedarf auch bei wärmeren Wintern

Eiskarte vom 1. März 2025. Quelle SMHI/FMI Die Symbole auf der rot eingezeichneten Eisfläche bedeuten „zusammengeschobenes Eis“ und „Zu Wällen aufgetürmtes Eis“
Dass wärmere Winter nicht unbedingt weniger Eisbrecherbedarf bedeuten, kann man gerade wieder sehen. Zwar ist die kurzfristig geschlossene Eisdecke auf der Bottenwiek längst wieder aufgebrochen, aber das Eis ist nicht weg – es wurde vom Wind an die finnische Küste getrieben und stapelt sich dort. Deshalb ist nun auch der finnische Eisbrecher Polaris dort eingetroffen, um die Wege freizumachen. Dünnes Eis, vom Wind aufeinandergestapelt, ist ein echtes Verkehrshindernis. Im vergangenen Jahr war sogar die Kvarken-Fähre Aurora der Wasa Line in solchen Wällen steckengeblieben. Damals verwies eine finnische Behördenvertreterin darauf, dass gerade die wärmeren Winter stark von den Windverhältnissen geprägt seien und zu schwierigen Eisverhältnissen führen könnten. Fest und mehr als einen halben Meter dick ist das Eis im Schärengürtel im Küstenbogen zwischen Piteå und Raahe. Auch der Kvarken-Archipel inklusive Vaasa ist dick zugefroren.
Neu erworbener Eisbrecher bisher nicht im Einsatz
Nachdem vergangenen Winter zeitweise sogar ein zusätzlicher Eisbrecher gechartert werden musste, hatte die schwedische Schifffahrtsbehörde zum Ende der Saison 24 einen kleinen norwegischen Eisbrecher gebraucht gekauft. Dieser, Idun, wurde bisher gar nicht eingesetzt, ist aber laut Marine Traffic auf dem Weg nach Luleå. Die fünf anderen sind zwischen Haparanda und Örnsköldsvik im Dienst. Für eine Erneuerung der betagten Eisbrecherflotte und für die Ausbaggerung der Fahrrinne nach Luleå, das Projekt Malmporten, hofft die Behörde auf zusätzliche Mittel aus dem nationalen Infrastrukturplan.
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