Norwegen. Die norwegische Regierung will den Kommunen ermöglichen, einen „Besuchsbeitrag“ zu erheben. Diese Gebühr soll jeweils bei der Übernachtung fällig werden, ob im Hotel oder bei Airbnb. Der Vorschlag wurde bisher bei den Anbietern eher kritisch aufgenommen, da er an die Übernachtung gekoppelt ist. Damit sei die Belastung ungleich verteilt. Manche sind auch grundsätzlich gegen einen solchen Beitrag. Darüber berichtete NRK.
Ein Besuchsbeitrag oder eine „Touristensteuer“ ist in Norwegen schon länger in der Diskussion. Nachgefragt wird sie vor allem dort, wo es viele Touristen gibt, aber vergleichsweise wenig bei den Kommunen hängen bleibt – zum Beispiel auf den Lofoten. So ist die Kommune Moskenes praktisch pleite, obwohl sie einen der beliebtesten und bekanntesten Aussichtspunkte der ganzen Inselgruppe zu bieten hat, den Reinebringen, und dort sogar in eine Treppe investiert hat.
Mit der Gebühr Tourismus-Infrastruktur finanzieren
So lautet der Vorschlag aus dem Wirtschaftsministerium: Die Kommunen dürfen bis zu fünf Prozent der Übernachtungskosten als Besuchsbeitrag erheben. Aus diesen Mitteln dürfen nur Maßnahmen bezahlt werden, die der Allgemeinheit, und damit auch den Touristen, zugute kommen, beispielsweise Wanderwege und öffentliche Toiletten. Sämtliche Übernachtungsanbieter sollen dazu beitragen, Hotels ebenso wie Airbnb-Vermieter oder Häfen mit Gästeliegeplätzen. In einem weiteren Schritt soll versucht werden, auch eine Gebühr für die Kreuzfahrtgäste zu erheben.
Wildcamper würden nicht zur Kasse gebeten
Die Kritik an diesem Vorschlag, ob von Hotelbesitzern, von der Tourismusorganisation NHO Reiseliv oder von Einwohnern bei beliebten Touristenzielen, bezieht sich jeweils auf die Erhebung über die Übernachtung. Denn Wildcamper und wild parkende Wohnmobilnutzer würden dabei nicht erfasst. Dabei sind diese keine kleine Gruppe. Insbesondere die beliebten Lofoten, wo die Geographie einem Ausbau der Infrastruktur natürliche Grenzen setzt, können in der Hochsaison mit wild parkenden Autos und Wohnmobilen überlaufen sein.
Die Steuer würde das Reisen außerdem nicht nur für die Ausländer teurer machen, sondern auch für die Norweger selbst, die ja schon im Land Steuern zahlen. Nach den Zahlen von NRK gehen gut zwei Drittel aller kommerziellen Auswärts-Übernachtungen in Norwegen auf Norweger zurück. Bei Hotels sind es sogar fast drei Viertel.
Vorschlag auch für Longyearbyen
Parallel zu diesem Vorschlag vurde eine ähnliche Variante auch für Longyearbyen vorgestellt. Hier möchte der Staat die Einführung festsetzen. Dort gibt es nicht die Wohnmobil-Konkurrenz, und ein Hotelbesitzer äußerte sich gegenüber NRK positiv. Auch Visit Svalbard ist grundsätzlich für einen Beitrag von Touristen – das vorgelegte Modell sei aber eher eine Extrasteuer für die Tourismusindustrie, so der Vorsitzende von Visit Svalbard zu Svalbardposten.
Nun werden die Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit eingeholt, dann werden die Vorschläge weiter in den Gremien behandelt.
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