Kommune Moskenes pleite – hilft eine Tourismusabgabe?

Moskenes/Lofoten (Norwegen). Wenn es um dramatische Natur geht, bleiben in der Lofoten-Kommune Moskenes keine Wünsche offen. Anders sieht es in der Kasse der Kommune aus – trotz Tausender Touristen, die jedes Jahr dorthin kommen. Nun droht die Kommune damit, Konkurs anzumelden. Das gab es noch nie. Darüber berichtete NRK.

Reine, Hauptort der Kommune Moskenes.

„Wir sind bankrott“ – so ist das Fazit des Gemeinderats von Moskenes. Die Aufgaben wachsen der kleinen Kommune mit weniger als 1000 Einwohnern über den Kopf, es fehlt an Personal und vor allem an Geld – und das schon lange. Keine der versuchten Maßnahmen zu  einer Verbesserung der Lage hat bisher geholfen. Mit der Konkurs-Ankündigung will die Kommune auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam machen. In der Vergangenheit hatte Moskenes schon versucht, mit anderen Kommunen zu fusionieren, aber niemand wollte sich mit der schwer schuldenbelasteten Kommune zusammentun.

Kommune profitiert nicht von den Touristen

Ort Å Moskenes

Fischerort Å, Kommune Moskenes

An interessanten touristischen Zielen mangelt es nicht in Moskenes: Es gibt sowohl hübsche Fischerdörfer als auch Strände und Gipfel mit schönen Ausblicken, darunter der bekannte Reinebringen. Das generiert aber nur begrenzt Einnahmen für die Kommune, wie die Tourismuschefin der Lofoten gegenüber NRK aufzählt: Die Kommune erhalte Geld nach ihrer Einwohnerzahl, nicht nach der Besucherzahl. Der Zugang zur Natur sei gratis, es gelte das Jedermannsrecht, auch wenn die Kommune Arbeit und Kosten mit der Infrastruktur habe. Steuereinnahmen, die durch den Tourismus generiert werden, landen nicht unbedingt bei der Kommune.

Ein Gesellschaftsforscher sieht noch einen anderen Grund für die Misere: Der Staat habe den Kommunen zu viele Aufgaben im Verhältnis zu ihren Mitteln aufgebürdet. Er sieht auch andere Kommunen in Zukunft vor ähnlichen Problemen stehen wie Moskenes.

Rettung Touristenabgabe?

Mit einer hohen Gebühr für Trauungen von Paaren, die nicht in der Kommune wohnen, versucht die Verwaltung von Moskenes bereits, aus der Beliebtheit der Kommune etwas Kapital zu schlagen. Für die Tourismuschefin der Lofoten wäre außerdem eine Tourismusabgabe die Lösung, um daraus die Reinigung von Sanitäranlagen, Müllbeseitigung und den Unterhalt von Wegen zu finanzieren.

Gut gefüllter Parkplatz auf den Lofoten

Die Regierung will eine solche Abgabe vorerst probeweise auf den Lofoten und in Geiranger einführen , doch an den bisherigen Ideen scheiden sich die Geister. Vorgesehen ist, dass die Abgabe bei Übernachtungen jeder Art erhoben wird, seien es Hotels oder Campingplätze, außerdem beispielsweise bei Parkgebühren und pro Kreuzfahrtschiffpassagier. Gegen eine Gebühr in Zusammenhang mit der Hotelübernachtung wendet sich die Tourismus-Branchenorganisation NHO Reiseliv: Damit würden nur diejenigen zur Kasse gebeten, die ohnehin schon zahlten und für Arbeitsplätze sorgten.

Für die Kommune Moskenes muss eine Lösung nun vor allem schnell kommen.

Früherer Artikel zum Thema: Lofoten-Kommunen verbieten wild Zelten an einigen Stellen

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