Lokmangel: Keine Nachtzüge zwischen Trondheim und Bodø

Norwegen. Seit dem tragischen Zugunglück bei Finneidfjord hat noch kein Zug die Unglücksstelle wieder passiert. Ab Anfang Dezember soll die Bahn wieder von Trondheim nach Bodø durchfahren können. Die Nachtzüge sind allerdings bis auf Weiteres eingestellt: Der Zuggesellschaft Nord von Betreiber SJ Norge fehlen Loks. Darüber berichtete NRK.

Zug im Bahnhof

Nord-Zug im Bahnhof von Bodø im September

Wer in den nächsten Monaten mit dem Nachtzug zwischen Trondheim und Bodø reisen wollte, muss sich nach Alternativen umsehen. Selbst wenn Netzbetreiber Bane Nor demnächst die gesperrte Strecke wieder öffnet, wird es vorerst keine Nachtzüge auf der Nordlandsbahn geben und auch keinen Bus als Ersatz. Dies ist teilweise eine Folge des Unglücks vom 24. Oktober: Die Lok wurde dabei schwer beschädigt, der Lokführer starb.

Alte Loks mit hohem Wartungsbedarf

Doch es ist nicht nur die eine Lok, die nun fehlt. Die übrigen vier Dieselloks, die Betreiber SJ Norge zur Verfügung stehen, sind aus den 1980er Jahren und haben einen hohen Wartungsbedarf. Im Sommer waren zeitweise nur zwei einsatzbereit, wie NRK damals berichtete. Viele Fahrgäste mussten statt zehn Stunden Zugfahrt eine noch etwas längere, vor allem aber unbequemere Busfahrt auf sich nehmen, wenn sie die ganze Strecke zurücklegen wollten. Damals setzte Betreiber SJ Norge die verbliebenen Loks nachts ein. Nun wird der Nachtverkehr stattdessen ganz gestrichen, dafür fahren tagsüber Züge.

Woher passende Loks nehmen?

Laut dem aktuellen Bericht bei NRK sucht SJ Norge nun händeringend nach Ersatzloks, um seinen Auftrag zu erfüllen. Das ist eigentlich nicht Aufgabe der Betreibergesellschaft: In Norwegen (und auch in Schweden) ist es so geregelt, dass Betreibergesellschaften die Züge vom Staat gestellt bekommen. In Norwegen ist Norske Tog dafür zuständig, Auftraggeber ist die Eisenbahnbehörde (Jernbanedirektoratet). Dort sei SJ Norge schon vorher wegen des Lokproblems vorstellig geworden, so die SJ-Norge-Pressesprecherin zu NRK. Es werde nun versucht, Loks zu leasen. Diese müssten dann noch für den Einsatz vor Personenzügen angepasst werden. Außerdem müssten die Lokführer noch darauf geschult werden.

Ab Dezember voraussichtlich wieder freie Fahrt

Zumindest tagsüber kann man nun aber bald wieder die ganze Strecke Zug fahren. Bane Nor will die Strecke voraussichtlich zum Ende der kommenden Woche öffnen, am 25, November wird eine neue Beurteilung vorgenommen. Die Bahnstrecke musste nach dem Unglück repariert werden und es werden weitere Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen und Bergrutschen durchgeführt. Nord (SJ Norge) meldet aktuell auf der Website noch Schienenersatzverkehr zwischen Mosjøen und Bodø bis inklusive 1. Dezember.

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