Nordkapp (Norwegen). Man muss zahlen. Man muss nicht zahlen. Man muss zahlen. Der Streit darum, wer am Nordkap verdienen darf, hat schon einige Runden hinter sich und geht jetzt in die nächste. Der Staatsverwalter für Troms und Finnmark hat den Beschluss der Kommune Nordkapp, der Scandic wieder das Kassieren von Gebühren erlaubt, für ungültig erklärt und aufgehoben. Die Kommune muss nun erneut darüber beraten. Das meldete NRK.
Das Nordkap ist zweifellos die größte Touristenattraktion in diesem abgelegenen Teil Norwegens. Und wer es endlich dorthin geschafft hatte, war in der Regel auch bereit, Geld dafür zu zahlen, dass er bis zum Globus vorgehen und dort ein Erinnerungsfoto machen konnte. Die meisten besuchen dann auch die Nordkaphalle. Betrieben wird der Service auf dem Hochplateau aktuell von der Hotelkette Scandic, die das Gelände von Rica Eiendom gepachtet hat. Rica Eiendom wiederum hat einen Vertrag mit dem heutigen Eigentümer, der staatseigenen Institution Finnmarkseiendommen (FeFo).
Streitfrage: Wer darf vom Nordkap profitieren?
In der Kommune, die nach dem charakteristischen Felsen benannt ist, herrschten in den vergangenen Jahren wechselnde politische Mehrheiten und Überzeugungen. Einerseits waren Politiker – und Wähler – der Meinung, es müsse viel mehr von den Gewinnen, die Scandic mit den Touristen macht, in der Kommune hängenbleiben. Andererseits sollte die größte Attraktion der Gemeinde auch weiterhin attraktiv bleiben, und jemand muss sich darum kümmern. Und dann gab es auch noch Organisationen, die auf das Jedermannsrecht verwiesen und einen freien Zugang auf den Felsen forderten.
2020: Scandic darf kein Geld für den bloßen Zugang nehmen
2020 verbot die neue politische Mehrheit der Kommune Scandic, weiterhin für den Zugang zum Plateau Geld zu nehmen. Es sollte möglich sein, kostenfrei bis zum Globus zu kommen. Scandic klagte dagegen bis zur höchsten Instanz und verlor. Für die Nordkaphalle durfte Scandic natürlich weiterhin Eintritt verlangen.
2024: Kommune gestattet Scandic, Gebühren zu nehmen und wird verklagt
Im Frühsommer 2024 beschloss eine Mehrheit in der Kommune, dass Scandic wieder Zugangsgebühren für das Plateau kassieren dürfe. Dagegen klagte wiederum die Organisation Forum for natur og friluftsliv (FNF) Finnmark. Nachdem sie bei der Kommune nicht weiterkam, wandte sie sich an den Staatsverwalter von Troms und Finnmark, eine Art Kontrollinstanz des Staates in den einzelnen Provinzen. FNF bemängelte, Organisationen für Outdoor-Aktivitäten hätten keine Gelegenheit gehabt, sich im Rahmen der politischen Diskussion zu äußern. Die Kommune habe auch keine gründliche Analyse durchgeführt und die Gebühren dienten auch Zwecken außerhalb des Gesetzes zum „Friluftsliv“.
2025: Staatsverwalter hebt den Beschluss auf
Der Staatsverwalter folgte der Argumentation im Prinzip: Die Sachlage sei nicht gründlich analysiert und abgewogen und der Beschluss nicht ausreichend begründet worden. Er h0b den Gebühren-Beschluss auf, und es ist nun Sache der Kommune, die Sache erneut zun behandeln. Diese Entscheidung ist endgültig. Damit dürften nun vorerst auch keine Gebühren allein für den Zugang zum Plateau erhoben werden.
Früherer Artikel zum Thema:
Es wäre doch so einfach, jeder der das Nordkapp erreicht, bezahlt eine gewisse Gebühr diese dann unter den Beteiligten verteilt wird. Wer nichts bezahlen will, soll zu Hause bleiben. Die Infrastruktur und der Erhalt der Natur kostet schliesslich auch etwas.