Island. Seit vorgestern steigt das Wasser im Gígjukvísl – das ist auch von der Ringstraßen-Brücke über den Fluss zu sehen. Ursache ist ein Gletscherlauf am Vulkan Grímsvötn. Dabei entleert sich ein geothermisch aufgeheizter Schmelzwassersee unter dem Gletscher Vatnajökull. Die Fachleute des isländischen Wetterdienstes erwarten aber keine Schäden an den Brücken dadurch.
Der Schmelzwassersee am Grímsvötn entleert sich regelmäßig, der letzte Gletscherlauf fand im Oktober 2022 statt. Davor gab es einen Anfang Dezember 2021. Das Wasser läuft dabei unter dem Vatnajökull durch bis an den Rand des Auslassgletschers Skeiðarárjökull. Die Fachleute rechnen mit einer Abflussmenge von nicht mehr als 1000 Kubikmeter pro Sekunde. Das wäre allerdings immer noch doppelt so viel wie 2022.
Am Grímsvötn gab es gestern auch ein Erdbeben der Stärke 4,3, das möglicherweise auf den Druckabfall nach Beginn des Gletscherlaufs zurückzuführen ist. Gletscherwanderer sollten das Gebiet östlich des Grímsfell meiden, da der Gletscher über dem leeren Schmelzwassersee einsackt.
In der Vergangenheit kam es vor, dass kurz nach dem Gletscherlauf auch ein Ausbruch folgte. Der Grímsvötn erhielt deshalb auf der Karte für die Luftfahrt den Farbcode Gelb, wie Svartsengi/Reykjanes. In den vergangenen Jahren passierte allerdings nichts weiter nach den Gletscherläufen.
Der frühere Gletscherlauf des Grímsvötn: Kleiner Gletscherlauf des Grímsvötn