Grindavík: Suche nach Mann in Erdspalte

Grindavík (Island). Seit gestern Vormittag suchen Rettungskräfte nach einem vermissten Mann in Grindavík – in einer der tiefen Spalten, die im Zuge der Erdbeben im Ort aufgerissen sind. „Wir suchen, bis wir ihn finden“, so Polizeichef Úlfar Lúðvíksson zu RÚV.

Grindavík ist seit den Erdbeben von Spalten durchzogen. Karte Veðurstofa (Teil der Gefahrenkarte)

Wie RÚV berichtete, arbeitete der Mann mit einem Kollegen daran, eine Spalte zu füllen, um Häuser zu sichern. Grindavík wurde bekanntlich durch die heftigen Erdbeben im November im Zuge einer unterirdischen Magmaintrusion schwer beschädigt. Während der Kollege Werkzeug holen ging, verschwand der jetzt gesuchte Mann. Es gibt also keine Augenzeugen für seinen Sturz, aber laut vf.is wurde Werkzeug in der Spalte gefunden. Die Spalte ist sehr tief und unten mit Wasser gefüllt. Gestern Abend waren zwei Einsatzkräfte hinuntergelassen und wieder heraufgeholt worden, berichtete mbl.is/Iceland Monitor. Medienbilder zeigen einen Feuerwehrkran an der Stelle. Dabei muss das Gelände auch für die Rettungskräfte gesichert werden, der Einsatz ist auch für sie gefährlich. Inzwischen wird die Spalte auf 20-30 Meter Tiefe geschätzt.

Ungenaue Messung oder Anzeichen eines Ausbruchs?

Das alles geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Wissenschaftler wieder vor einer erhöhten Gefahr eines Vulkanausbruchs warnen. Nach den Messungen des Wetterdienstes hat sich das Land über der Magmakammer nun schon stärker gehoben als vor dem Ausbruch am 18. Dezember. Gestern verzeichneten die Messgeräte allerdings ein Absinken – das könnte ein Anzeichen sein, dass Magma unterwegs ist, aber auch ein Messfehler durch den starken Wind. Voraussichtlich wird der Ausbruch, falls er denn kommt, aber nicht in Grindavík geschehen, sondern bei Sundhnúkagígar, wie im Dezember.

13 Häuser in Grindavík Totalschaden

Nach dem verschwundenen Mann wurde auch nach Einbruch der Dunkelheit weiter gesucht. Zuletzt konnten Grindavíker sich frei im Ort bewegen.Úlfar Lúðvíksson, Polizeichef  von Suðurnes, wollte gestern noch nicht sagen, ob dies so bleibt oder nach dem Unglück eingeschränkt wird. Während einige Einwohner tatsächlich wieder nach Grindavík zurückgekehrt sind, sobald der Aufenthalt dort erlaubt war, ist dies für einige keine Option: 13 Häuser einer Straße werden nun von der Naturgewalten-Versicherung als Totalschaden abgeschrieben.

Ergänzung: Der Mann wurde bis zum Ende des Tages nicht gefunden, die Suchaktion wird fortgesetzt. Es zeigte sich, dass die Spalte unten breiter ist als oben. Das Wasser darin soll an der Unglücksstelle 14 Meter tief sein. Für die Suche wurden unter anderem Unterwasserdrohnen genutzt, der Einsatz von Tauchern gilt als zu gefährlich.  Sämtliche Füllarbeiten an Spalten und Sprüngen wurden zunächst eingestellt (Quelle u.a.RÚV, Iceland Review).

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