Kleiner Gletscherlauf des Grímsvötn

Island. Wer zurzeit in Südisland über die Ringstraße fährt, sieht dort mehr Wasser als normal: Ein Gletscherlauf des Vulkans Grímsvötn fließt dort über den Gígjukvisl Richtung Meer. Es handelt sich allerdings um einen vergleichsweise kleinen Lauf, so das isländische meteorologische Institut. Es werden keine Schäden an der Infrastruktur erwartet. Der Vulkan wird  besonders beobachtet, es gibt aber keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch.

Grímsvötn

Grímsvötn von oben (Archivbild) Foto Oddur Sigurðsson/Veðurstofa Íslands

Das ablaufende Schmelzwasser stammt aus dem Schmelzwassersee geothermischen Ursprungs unter der dicken Eisschicht über dem Vulkan – ein Teil des großen Gletschers Vatnajökull. Das Wasser legt erst mehrere Kilometer unter dem Eis zurück, bevor es am Rand des Auslassgletschers Skeiðarárjökull ans Tageslicht kommt. Das Maximum mit einem Abfluss von etwa 500 Kubikmetern pro Sekunde war vermutlich vergangene Nacht. Für einen Gletscherlauf des Grimsvötn ist das nicht sehr viel. Im Dezember 2021 war er mehr als fünf Mal so stark. Die Eisdecke über dem Schmelzwassersee ist inzwischen 11 Meter abgesunken.

Im vergangenen Dezember war auch darüber spekuliert worden, ob der Vulkan nicht nach dem Gletscherlauf ausbrechen würde – das war in der Vergangenheit mehrfach vorgekommen. Es gab auch stärkere Erdbeben in der Region. Letztlich passierte aber nichts. Diesmal gibt es dafür gar keine Anzeichen. Es gibt nur wenig seismische Aktivität. Trotzdem wird der Grímsvötn von den Wissenschaftlern genau beobachtet: Sein letzter Ausbruch war 2011 – und da er meist alle 10 Jahre ausbricht, ist er eigentlich wieder „dran“.

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Grímsvötn: Gletscherlauf vorbei, jetzt Erdbeben – und Ausbruch?

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