Mette Frederiksen für Veränderungen in der „Rigsfællesskab“

Dänemark/Grönland/Färöer. In Dänemark ist die neue Sitzungsperiode des Parlaments eröffnet – und die Färinger und Grönländer hörten bei den allgemeinen Sätzen zur „Rigsfællesskab“ genau hin. Denn Regierungschefin Mette Frederiksen kündigte mehr Selbstständigkeit für die Außenpolitik der beiden Länder im Nordatlantik an. Darüber berichteten Sermitsiaq und KVF.

Mette Frederiksen

Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen. Foto Sten Brogaard/ Folketing

„Die Reichsgemeinschaft zwischen den Färöer, Grönland und Dänemark muss sich zu der Realität entwickeln, in der die drei Bevölkerungen leben. Ich bin froh, dass diese Veränderung in guter und enger Abstimmung und mit Respekt für die selbstständige Identität jedes Landes geschehen kann“ – so äußerte sich Mette Frederiksen bei der Eröffnung des Folketing, zu dem auch jeweils zwei Abgeordnete von den beiden nordatlantischen Autonomiegebieten gehören. Damit betont die dänische Regierungschefin die Entwicklung, die in ihrer Amtszeit weiter fortgeschritten ist als je zuvor. Die dänische Verfassung sieht vor, dass Dänemark allein die Außen- und Verteidigungspolitik bestimmt, doch dies ist den beiden nordatlantischen Ländern längst zu eng geworden. Und in beiden Ländern gibt es das Streben nach Selbstständigkeit. Frederiksen reagiert darauf zum einen mit mehr Beteiligung der beiden Länder auch in außenpolitischen Fragen. Deshalb gibt es inzwischen einen Kontaktausschuss, in dem die betreffenden Fragen unter den drei Regierungschefs besprochen werden. Zum anderen will sie auch mehr Autonomie ermöglichen.

Färöer wollen in die WTO

Die Färöer wünschen sich beispielsweise eine eigenständige Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation WTO. Frederiksen verwies in ihrer Rede auf juristische Probleme, zeigte sich aber grundsätzlich offen.

Grönland will Arktischen Rat leiten

Für Grönland war ein wichtiger Punkt im Rahmen des jüngsten Kontaktausschusses erzielt worden: Wenn 2025 der Vorsitz im Arktischen Rat von Norwegen auf Dänemark übergeht, soll Grönland nicht nur mit am Tisch sitzen. Der Arktische Botschafter, der dann die Leitung der praktischen Arbeit der Ländervertreter (Senior Arctic Officials) übernehmen wird, soll aus Grönland kommen. Dänemark sei zwar das formelle Mitglied des Arktischen Rates – aber als Folge davon, dass Grönland in der Arktis liege, so die grönländische Ministerin für Außenpolitik und Selbstständigkeit, Vivian Motzfeldt.

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Kommission soll Weg zur Selbstständigkeit vorbereiten

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