Metal von den Färöer: Týr geht auf Tour

Färöer. Vor wenigen Tagen hat die färöische Metal-Band Týr ihr neues Album veröffentlicht: „Hel“. Damit tourt die Gruppe ab April auch durch diverse Länder, inklusive Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Heri Joensen

Heri Joensen von Týr. Foto Carina Damm, svartseiðr photography, CC BY-ND 2.0

Thematisch bleibt Týr bei „Hel“ wie zuvor bei der nordischen Geschichte und Mythologie, verpackt mit harten Riffs, aber melodischen Melodien. Wie schon häufiger, greift Sänger und Texter Heri Joensen dabei auch auf traditionelle Lieder zurück. Diesmal ist es „Ragnars Kvæði“, basierend auf einer färöischen Ballade über den Wikinger und späteren Dänenkönig Ragnar Loðbrók aus dem 7. Jahrhundert. Die Melodie soll laut local.fo in einer alten Aufnahme aus dem 19. Jahrhundert erhalten sein, der Originaltext hat rund 100 Strophen. Für die Metal-Version von Týr benutzt Heri Joensen allerdings nur drei – darin wird erzählt, wie Ragnar auf Aslaug trifft.  Über Ragnars Geschichte gibt es weitere Versionen in der Isländersaga „Ragnars saga lodbrokar“ und bei Saxo Grammaticus.

Týr war in der Vergangenheit ziemlich erfolgreich, und „Hel“ ist bereits das achte Album. Zuletzt erschien 2013 „Valkyrja“. Inzwischen sind nur noch zwei Bandmitglied „original“ Färinger, Heri Joensen (Gesang und Gitarre) sowie Bassist Gunnar Thomsen. Auf „Hel“ ist auch noch Gitarrist Terji Skibenæs zu hören, der aber im vergangenen Jahr seinen Abschied verkündete. Schlagzeuger Tadeusz Rieckmann und Gitarrist Attila Vörös, beide Ungarn, füllen die Lücken.

Boykotte wegen Teilnahme an Grindadráp

Týr erregten aber nicht nur mit ihrer Musik Aufmerksamkeit. Heri Joensen postete einmal ein Bild auf Facebook, das ihn beim Zerteilen eines Pilotwals zeigt. Bekanntermaßen werden auf den Färöer Pilotwale gejagt („Grindadráp„). Die Tiere werden dabei mit Booten in Buchten getrieben, dort getötet und anschließend zerteilt. Das Fleisch wird an die Teilnehmer und Einwohner verteilt. Heri Joensen und Týr wurden danach massiv von mehreren Tierschutzorganisationen angegriffen, Konzerte wurden boykottiert oder abgesagt.  Joensen verteidigte die traditionelle Praxis öffentlich: Gejagt werde zur Fleischbeschaffung. Er verwies darauf, dass die meisten  Menschen keine Vegetarier seien, auch das Schlachten von Haustieren sei blutig. Die Wale hätten außerdem bis zu ihrem Tod ein freies Leben gehabt, im Gegensatz zu Tieren, die zu Schlachtzwecken in Gefangenschaft aufwachsen. Inwieweit diese Diskussion auch die kommende Tour beeinflusst, wird sich zeigen.

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