Zugunglück Norwegen: E6 gesperrt, Diskussion um Bergsicherung

Norwegen. Die Folgen des Zugunglücks vom Donnerstag, bei dem der 60-jährige Lokführer starb, werden in der Region noch länger zu spüren sein. Denn die E6 bleibt bei Finneidfjord für die Bergung des Zuges noch mindestens bis Dienstag gesperrt, der Fernverkehr wird inzwischen über Schweden umgeleitet. Außerdem wird nun erneut über die Sicherung des Berges dort diskutiert. Denn es war nicht das erste Unglück dort, das durch abrutschendes Gestein verursacht wurde (aktualisiert 18.45 Uhr).

Die E6 bei Finneidfjord bleibt mindestens bis Montag gesperrt. Karte: Statens Vegvesen

Längs der Nordlandbahn Trondheim- Bodø waren die Flaggen gestern auf Halbmast zu Ehren des verstorbenen Lokführers. Wie berichtet, war die Lok auf einen Fels auf dem Gleis geprallt, entgleist und bergab gerutscht bis zur E6. Um die schwere Lok zu bergen, müsse der Grund darunter sicher sein – das müssten Geologen klären, schreibt NRK. Unsicher sei auch die Lage der entgleisten Wagen. Die E6 wird deshalb mindestens bis Dienstag weiter gesperrt sein.

Umleitung für den Fernverkehr über Schweden

Die einzige Alternative zur E6 innerhalb Norwegens ist die F17 mit der Fähre Levang-Nesna. Die Kapazitäten sind aber nicht auf das Volumen der Europastraße ausgerichtet, und trotz Dauereinsatz des Fähre kam es zu langen Wartezeiten und Staus, berichtet NRK. Die Straßenbehörde, Statens Vegvesen, empfiehlt deshalb inzwischen für den Fernverkehr den Umweg über Schweden: Die Straße 74 durch das Hattfjelldal und dann die E12 vorbei an Hemavan über Umbukta zurück auf die E6. Der schwedische Zoll hat seine Vorschriften für die Berufskraftfahrer für dieser Strecke ausnahmsweise gelockert, um den Umweg zu ermöglichen. Aktuelle Infos zur Straßenlage hier.

Die Bahn verkehrt zurzeit nur zwischen Trondheim und Mosjøen, die Nachtzüge fallen ersatzlos aus. Details bei SJ Nord.

Frühere Unglücke bei Finneidfjord

Es war nicht das erste Mal, dass zwischen Bjerka und Mo i Rana etwas abrutschte, berichtet NRK: 2014 ein Erdrutsch auf die Schienen ohne Folgen, 2016 dann ein sehr ähnliches Unglück, aber mit glücklicherem Ausgang: Ein Zug entgleiste, zwei Personen wurden leicht verletzt. Danach hatte es noch einmal umfangreiche Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen gegeben. Bane Nor verweist auf die Untersuchung 2022 durch das Norwegische Geologische Institut, die die gesamte Nordlandsbahn im Hinblick auf Erdrutsche untersucht hatte. Für den jetzt betroffenen Abschnitt habe es keine neuen Auflagen gegeben, weil das Gelände bereits gut gesichert schien.

Ein schlimmes Unglück traf Finneidfjord am 20. Juni 1996, allerdings ganz anders geartet: Damals begann der Uferhang unter Wasser abzurutschen und riss schließlich auch die alte E6 und zwei Häuser mit sich. Vier Menschen starben damals, eine Person wurde nie gefunden.

Früherer Artikel zum Thema: Zugunglück in Norwegen – Lokführer tot

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