Bolungarvík (Island). Wiesenkerbel und Lupinen gehören in Mitteleuropa zur normalen Sommerbild. Auf Island sind sie inzwischen umstritten, weil sie sich als invasive Arten rasant ausbreiten und die einheimische Vegetation überwuchern. Die Gemeinde Bolungarvík in den Westfjorden hat nun extra zwei Ferkel angeschafft, die insbesondere dem Kerbel in Schach halten sollen. Das meldete RÚV.
Der Wiesenkerbel ist wohl schon vor längerer Zeit nach Island eingeführt worden und hat sich inzwischen stark ausgebreitet. Die Alaska-Lupine wurde 1945 eingeführt und ab Ende der 1970er Jahre zur Bekämpfung der Erosion eingesetzt. Sie mache ihren Job gut – zu gut, wie inzwischen viele finden, denn sie verändert mit ihren stickstoffbildenden Wurzeln das Ökosystem. Sie sieht schön aus und hilft bei der Wiederaufforstung Islands, hat sich aber inzwischen weit ausgebreitet und überwuchert auch die einheimische Vegetation, inklusive der niedrigen Beerenbüsche. Von der Stickstoffanreicherung des Bodens durch Lupinen profitiert auch der Kerbel, der es gerne gut gedüngt mag. Beide gelten als invasive Arten. Es gibt kollektive Mäh-Aktionen, auch in Bolungarvík. Die Gemeinde arbeitet dafür mit der Naturschutzorganisation Náttúrustofa Vestfjarða zusammen.
Schweinehirten gesucht
Bisherige Versuche, den Kerbel in Bolungarvík einzudämmen, waren nicht erfolgreich. Nun ruht die Hoffnung der Gemeinde auf zwei zehn Wochen alten Ferkeln, die „hoffentlich nicht nur lustig, sondern auch erfolgreich“ bei der Vernichtung des Gewächses sind, wie der Bürgermeister zu RÚV sagte. Sie sollen möglichst nicht nur die Blätter fressen, sondern auch die Wurzeln ausgraben. Ein Namenswettbewerb für die beiden wurde ausgerufen und Schweinehirten gesucht. Die Tiere sollen an verschiedenen Orten eingesetzt werden.
Hier die beiden Ferkel etwas erschöpft nach der Ankunft, inmitten ihre Aufgabengebietes. Es handelt sich übrigens um zwei Sauen.
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