Spitzbergen. Die norwegische Regierung hat strengere Sicherheitsvorschriften für Passagierschiffe auf Spitzbergen beschlossen. Für viele wird das kaum Änderungen bringen, für fünf Ausflugsschiffe bedeutet dies allerdings teure Umbauten.
Gerade gab es wieder Seenotfälle auf Spitzbergen, berichtet Svalbardsposten: Ein Segelschiff mit Passagieren lief auf Grund in Borebukta, die Passagiere konnten abgeborgen und das Schiff freigeschleppt werden. Außerdem hatte ein historischer Robbenfänger mit einem Filmteam der BBC an Bord einen Wassereinbruch im Maschinenraum, letztlich konnte die Crew den Schaden aber unter Kontrolle bekommen. Es hätte schlimmer ausgehen können – bei schlechterem Wetter und an abgelegeneren Orten.
Immer mehr Schiffe nach Spitzbergen
Die Gesetzesänderung war schon in Arbeit, als sich nach Weihnachten der Unfall der Northguider ereignete, denn immer mehr Passagierschiffe kommen nach Spitzbergen oder starten von dort aus zur Rundfahrt. 2008 waren es noch 52 Schiffe mit insgesamt rund 40.000 Menschen an Bord. 2018 waren es schon 74 mit insgesamt 66.900 Passagieren. Die neuen Sicherheitsvorschriften beziehen sich auf Schiffe mit mehr als zwölf Gästen an Bord. Bisher konnten sie dort mit verschiedenen Zertifikaten unterwegs sein. Nun wird von allen SOLAS-Standard (Convention for the Safety of Life at Sea) inklusive Zusatzausrüstung nach dem Polarcode gefordert.
Bis Hilfe kommt, kann es dauern
Skipsrevyen hatte das Thema schon früh aufgegriffen und verweist auf die größte Umbaumaßnahme, die auf Eigner zukommt, die mit bisher ebenfalls gültigen, aber weniger anspruchsvollen Lizenzen unterwegs sind: In einem schwierigen Gebiet wie Spitzbergen, wo es bis zur Ankunft von Hilfe lange dauern kann, sollen sich Passagiere und Mannschaft so lange wie möglich an Bord aufhalten können – auch bei Feuer. Damit die Passagiere und Besatzung sich in eine sichere Zone retten können, muss das Schiff entsprechend mit Brandschutzwänden und Schotten ausgestattet sein.
Übergangsfrist von fünf Jahren
Sysla.no zählt auf, welche Schiffe das betrifft: Es sind zwei norwegische, zwei färöische und eins aus den Niederlanden, die vor allem Tagestouren anbieten. „Die Regeln sollen Unglücke verhindern und die Folgen eventueller Unglücke in dieser abseits gelegenen und empfindlichen Region reduzieren“, so Wirtschaftsminister Torbjørn Røe Isaksen in der Pressemitteilung. Bei denen, die viel umbauen müssen, könne dies den Schiffswert übersteigen. Die neue Regelung gilt ab 1. Januar 2020. Für die notwendigen Umbauten gibt es eine Übergangsfrist von fünf Jahren.
Mehr zum Thema Schiffssicherheit: