Hitzewelle zog auch über Grönland

Grönland. Die Hitzewelle hat Grönland überzogen und die erwarteten Folgen hinterlassen. Das allein in den zwei Tage geschmolzene Inlandeis reiche aus, ganz Dänemark einen halben Meter unter Wasser zu setzen, so ein Forscher auf Twitter.

Sommerwetter in Ilulissat. Screenshot aus einem Video von KNR

Das grönländische Fernsehen KNR zeigte Leute in Shorts in Ilulissat, auch die Forscher des Zackenberg Station posierten in kurzen Hosen, und selbst bei der  Station Nord ganz im Nordosten zeigte das Außenthermometer phasenweise mehr als 15 Grad an. Neue Wärmerekorde gab es jedoch nicht. Der von Ilulissat liegt bei 21,7 Grad, der von Upernavik bei 20,3 Grad.

  Die Temperaturen hatten natürlich die entsprechenden Auswirkungen auf das Inlandeis. Beim National Sea and Ice Data Center stieg die Kurve der schmelzenden Quadratkilometer steil an, die Oberflächen-Massebilanz des dänischen Polarportal fiel steil nach unten. Allein am 1. August schmolzen laut Polarportal elf Gigatonnen Eis, entsprechend 11 Kubikkilometern Wasser, am Tag zuvor waren es bereit mehr als zehn gewesen. Dabei war es bereits den ganze Juli über überdurchschnittlich geschmolzen. Der gesamte Juli kommt auf 197 Gigatonnen geschmolzenes Eis.

So sieht das beispielsweise aus:

Sowohl das Polarportal als auch NSIDC ziehen gerne als Vergleich das Jahr 2012 heran, das bisher den absoluten Schmelz-Rekord hält. Dass 2019 ein Jahr wird, in dem der Eispanzer massiv verliert, ist bereits klar, aktuell sieht es aber nicht so aus, so aus, als würden der Negativrekord von 2012 überschritten werde. Die Saison ist allerdings auch noch nicht zu Ende. In einem Video erklärt Professor Jason Box einige Faktoren, die 2019 zu einem starken Schmelzjahr machen:

  • Die Schmelzsaison begann bis zu vier Wochen früher als im Durchschnitt.
  • Es ist an vielen Orten im Winter vergleichsweise wenig Schnee gefallen, der dann auch schnell wegtaute.
  • Frischer Schnee schützt normalerweise den Gletscher und reflektiert das Sonnenlicht besonders gut. Das blanke Eis ist dunkler und nimmt mehr Wärme auf, schmilzt also schneller.

Terrainbrand wieder aufgeflammt

Sermitsiaq meldete am Donnerstag außerdem, der Terrainbrand nordöstlich von Sisimiut sei wieder aufgeflammt. Dort hatte es bereits Mitte Juli gebrannt und war schwer zu löschen gewesen. Wanderer, die auf dem Arctic Circle Trail unterwegs sind oder sein wollen, wird geraten, statt der nördlichen Route zwischen Kangerluarsuk Tulleq (1. Fjord) und Eqalugaarniarfik (Oles Lakseelv) die südliche Variante über Sarfannguit zu gehen.

Früherer Artikel zum Thema:

Kommt die Wärme auch nach Grönland?

Hier die Ausführungen von Jason Box (auf englisch):

Dieser Beitrag wurde unter Grönland, Klima veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert