Grönland. Was tun, wenn ein Flugzeug auf dem grönländischen Inlandeis notlanden muss? Für diesen Fall gibt es nun zumindest eine Art Erste Hilfe: In Kangerlussuaq und Keflavík werden jetzt speziell dafür entwickelte Hilfspakete gelagert, die am Unfallort abgeworfen werden können. Darüber berichtete Sermitsiaq.
Über das grönländische Inlandeis fliegen nicht nur die Maschinen, die in Grönland landen wollen. Die Route wird auch von jenen genutzt, die einen günstigen Weg über den Atlantik in die USA suchen. 2017 musste eine Maschine von Zürich nach Los Angeles in der kanadischen Arktis notlanden, weil ein Triebwerk ausgefallen war. Die Boeing 777 der Swiss Air erreichte immerhin noch den Flughafen in Iqaluit, Nunavut. Im selben Jahr landete auch ein Airbus 380 aus Paris in Goose Bay, Neufundland, statt in Los Angeles, ebenfalls aufgrund eines Triebwerkschadens. Auf dem Inlandeis in Nordgrönland liegt noch eine B 29 aus dem Kalten Krieg, nach einer Notlandung im Jahr 1947. Drei Tage wartete die Besatzung auf Hilfe.
Ausrüstung für fünf Tage Überleben in der Kälte
Sollte tatsächlich einmal wieder ein Flugzeug auf dem Inlandeis notlanden müssen, könnte es auch heute noch länger dauern, bis Hilfe vor Ort ist. Die Hilfspakete, die eine Abteilung der dänischen Luftwaffe nun entwickelt hat, sind das arktische Pendant zur Rettungsinsel: Notsignale, Überlebensanzug, Schlafsack, Isomatte, dicke Socken, Handschuhe, Kochausrüstung und Essen sowie Werkzeug, um ein Iglu zu bauen. Laut Sermitsiaq ist alles versehen mit Piktogrammen, sodass auch Arktis-Unerfahrene wissen, was sie damit anfangen sollen. Bis zu fünf Tage sollen sie damit überleben können.
Lagerung in Kangerlussuaq und Keflavík
Die Pakete sollen palettenweise von einem Transportflugzeug über der Unglücksstelle abgeworfen werden können. An einem Fallschirm sollen sie dann hinunterschweben. Die Ausrüstung wurde bei Übungen im Inlandeis getestet. Insgesamt 350 solcher Notpakete stehen zur Verfügung und werden in Kangerlussuaq (Grönland) und Keflavík (Island) gelagert. Im Unglücksfall ist es dann Aufgabe des Arktischen Kommandos, der dänischen Küstenwache in Grönland, die nächstbesten geeigneten Flugzeuge damit loszuschicken.
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