Harte Strafen für Offroad-Fahrer auf Island

Island. Grobe Reifen, starke Motoren, hohe Bodenfreiheit – auf Island sieht man solche Autos mehr als anderswo. Doch nicht alles, was damit möglich ist, ist auch erlaubt. Mehrfach wurden in den vergangenen Wochen harte Strafen verhängt über Fahrer, die  abseits der Straßen kurvten und damit den Boden beschädigten.

Hochland

Im Hochland vor einer Furt.

Für manche Straßen auf Island ist Vierradantrieb pure Notwendigkeit, beispielsweise im Hochland. Ein gewöhnlicher PKW, der die Ringstraße problemlos meistert, käme dort nicht weit. Auch mit Flussdurchquerungen muss man rechnen.

Es gibt allerdings Menschen, denen das offenbar nicht abenteuerlich genug ist. So berichtete RUV vor Kurzem über eine Gruppe in modifizierten isländischen Jeeps, die sowohl an der Jökulsá am Breiðamerkursandur als auch im Naturschutzgebiet bei Grafarlönd auf dem Weg zur Askja ihre Spuren weit jenseits der Straße hinterließen. Offroad fahren ist auf Island streng verboten: Der Boden erholt sich davon nur langsam. Die Spuren zerstören die Oberfläche und fördern die Erosion und Sandstürme. Videos von den Schäden am Breiðamerkursandur  und  auf dem Weg zur Askja sind auf den Facebookseiten des Nationalparks Vatnajökull zu sehen. Ein Mitarbeiter schreibt, die Spuren zeugten vom „entschlossenen Vorsatz der Fahrzeugführer“.

In diesem Fall gelang es, die Verursacher ausfindig zu machen. Für vier Fahrer aus der Gruppe von insgesamt 25 Personen in sieben Jeeps wurde eine Strafe von jeweils 350 000 Isländischen Kronen (umgerechnet 2800 Euro) verhängt, insgesamt also 11 200 Euro. Unter den vier Fahrern kam einer aus Island, die anderen waren europäische Touristen.

Fahrzeuge auf Island.

Bereit für das Hochland.

Es ist nicht der erste Offroad-Fall in diesem Sommer. Nur weniger Tage zuvor hatten Touristen jenseits der Straße auf dem Skeiðarársandur gecampt. Jeweils 200 000 ISK, umgerechnet 1600 Euro, kostete zwei weitere Fahrer ihr Ausflug in die Landschaft bei Kerlingarfjöll. Sie waren dabei auch noch steckengeblieben und mussten sich herausziehen lassen.

Vergangenes Jahr, so berichtet ein Polizeichef gegenüber RUV, seien 16 Strafen wegen Offroad-Fahrens verhängt worden. Und obwohl Island von Menschen aus aller Welt besucht wird, scheinen Europäer für dieses Vergehen besonders anfällig: 15 davon waren europäische Touristen, einer Isländer. Es wird allerdings auch nicht jeder erwischt: Insgesamt gab es vergangenes Jahr laut Umweltbehörde mindestens 74 Fälle, berichtet RUV.

Die meisten ertappten Fahrer geben an, sie hätten nicht gewusst, dass dies verboten sei. Autovermieter erklären aber, sie würden ihre Kunden durchaus darauf hinweisen. Wirksamere Vorschläge werden noch gesucht.

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