Grönland/Schweden. Grönlands Premierminister Múte B. Egede hat die Zusammenarbeit seines Landes mit dem Nordischen Rat auf Eis gelegt. Das schreibt er selbst in einer Pressemitteilung. Anlass ist, dass Grönland nicht zu informellen Treffen auf höchstem Niveau im Nordischen Ministerrat eingeladen wurde, ebensowenig die Färöer und Åland. Bei dem Treffen soll es um Außen- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit gehen.
Im Nordischen Rat sind die drei autonomen Gebiete Grönland, Färöer und Åland eigenständig vertreten. Dieses Gremium trifft sich einmal im Jahr auf höchster Ebene, aktuell hat Island den Vorsitz inne. Die eigentliche Arbeit findet jedoch im Nordischen Ministerrat statt, wo aktuell Schweden den Vorsitz führt. Dort existieren „informelle“ Untergruppen, beispielsweise die sogenannten „N5“-Runde für die fünf selbstständigen Staaten ohne Grönland, Färöer und Åland. Der schwedische Vorsitz hatte im Sommer eine solche Runde geplant, zu der unter anderem auch Deutschland eingeladen werden soll – aber eben nicht Grönland, Färöer und Åland.
Aufteilung sei nicht länger akzeptabel
Múte B. Egede von der linken Partei Inuit Ataqatigiit will dabei das Argument, es gehe um Außen- und Sicherheitspolitik, nicht gelten lassen, und verweist auf Grönlands Lage in der Arktis, die gerade höchst aktuell sei aus außen- und sicherheitspolitischer Sicht. In Dänemark werde Grönland inzwischen sehr aktiv einbezogen. Die Aufteilung in eine A- und eine B-Gruppe im Nordischen Rat hält Egede für nicht mehr länger akzeptabel.
Gegen nordisches „Mini-Nato-Treffen“
Egede weist auch darauf hin, dass sich der Nordische Rat nach seinen eigenen Regeln NICHT mit Sicherheits- und Verteidigungspolititik befassen sollte und deshalb nicht der richtige Rahmen für ein „nordisches Mini-Nato-Treffen“ mit Deutschland sei. Die Wahl von Format und Inhalt sei nur so zu verstehen, dass man Grönland, die Färöer und Åland nicht als voll- und gleichwertige Mitglieder akzeptieren wolle. Deshalb lege Grönland die Kooperation im Nordischen Rat nun auf Eis. Das könne sich ändern, wenn es Verbesserungen gebe.
Von der schwedischen Seite ist bisher keine Stellungnahme dazu bekannt.
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