Grönland: Nanostruktur auf Zirkon verrät Riesenkrater

Maniitsoq (Grönland). Wie entstand der riesige Krater in Maniitsoq? Eine neue Untersuchung der Zirkonkristalle weist nach: Es war ein Meteoriteneinschlag. Damit wäre der Krater in Westgrönland sowohl der größte als auch der älteste Meteoritenkrater der Erde. Die Studie unter Federführung des GEUS- Professors Adam Garde ist im Journal of Petrology erschienen.

Forschungs-Feldlager in Maniitsoq, Westgrönland. Foto Adam Garde, GEUS

Adam Garde hatte bereits 2012 die Schlussfolgerung gezogen, der Krater in Maniitsoq, heute noch mit einem Durchmesser von 100 Kilometern, sei das Ergebnis eines Meteoriteneinschlags. Und der ursprüngliche Krater habe einen Durchmesser von 500 Kilometern gehabt. 2021 gab es allerdings Widerspruch von Kollegen: Der Krater könne auch durch tektonische Prozesse entstanden sein. Da war Garde bereits dabei, seine alte These zu untermauern, doch das dauerte. „Indem sie auf etwas sehr Kleines sahen, hat eine Forschergruppe den Beweis für etwas sehr Großes gefunden“, formuliert es die Pressemitteilung von GEUS, dem staatlichen Geologischen Institut für Dänemark und Grönland.

Perlenschnüre auf Schocklamellen

Das „Kleine“ sind Spuren auf Zirkonkristallen. Das internationale Team, darunter auch zwei Personen vom Geoforschungszentrum in Potsdam, untersuchte rund 3400 Zirkonkristalle  – von bekannten Meteoritenkratern, von Orten ohne Einschlag, aber mit tektonischen Veränderungen, und aus Maniitsoq. Das Ergebnis: Die Maniitsoq-Zirkone zeigten dasselbe Muster an „Schocklamellen“ wie die aus bekannten Meteoritenkratern. Kommen sie mit Wasser in Berührung, bilden sich entlang der ursprünglichen Schocklamellen winzige Blasen im Nanometerbereich, die im Mikroskop wie kleine Perlenketten aussehen. Zirkone aus anderen Regionen weisen nicht diese charakteristische Struktur auf.

Die Untersuchungen wurden mit dem Rasterelektronenmikroskop am GEUS in Dänemark und der schwedischen Universität Lund sowie und mit dem Transmissionselektronenmikroskop am GFZ Potsdam vorgenommen. Letzteres wurde vom EU-Forschungsprogramm EXCITE unterstützt.

Garbe sieht damit seine These vom Meteoriteneinschlag als erwiesen an. Der Einschlag soll vor drei Milliarden Jahren stattgefunden haben.

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