Lichtverschmutzung: Kunstlicht contra Sternenhimmel

Norwegen/Schweden/Finnland. Der Winter im hohen Norden ist dunkel. Der Lichterschmuck zu Weihnachten ist deshalb besonders willkommen. Künstliches Licht hilft auch, den Alltag zu gestalten. Doch das hat seinen Preis: Lichtverschmutzung .

Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung im hohen Norden. Quelle lightpollutionmap.info

Die Sehnsucht nach dem Licht ist groß, wenn es auf den dunkelsten Tag zugeht. Das schwedische Luciafest am 13. Dezember ist deshalb populär: Wer könnte da nicht einen kleinen Lichtpunkt brauchen? Es ist auch keine Frage, dass die umfangreiche künstliche Beleuchtung entlang von Straßen und Fußwegen den Alltag sicherer macht. Schließlich müssen Kinder auch in der dunklen Hälfte des Jahres morgens in die Schule gehen und Erwachsene zur Arbeit. Die Kehrseite ist, dass in bewohnten Gebieten nur die hellsten Sterne zu beobachten sind und schwache Nordlichter gar nicht. Wer eine bessere Sicht in den Himmel will, muss sich gezielt dunkle Orte suchen.

Hütten hell wie Tivoli?

Dass dies keineswegs nur ein Phänomen großer Städte ist, zeigte jüngst eine Umfrage von NRK: Hier ärgerten sich Freunde des Sternenhimmels darüber, dass nun auch Hüttensiedlungen im Fjell  „wie Tivoli“ leuchteten. Hüttenbesitzer würden die Lichter sogar brennen lassen, wenn sie gar nicht vor Ort seien. Der norwegische Sender berichtete außerdem von  einer Initiative von Wissenschaftlern, die eine „Rückeroberung der Nacht“ und eine Begrenzung der Lichtverschmutzung forderten. Das ständige künstliche Licht könne zu Schlafproblemen bei Menschen, aber auch zu Störungen in der Natur führen.  Initiativen gegen Lichtverschmutzung gibt es bereits weltweit, etwa die International Dark Sky Association oder die Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternenfreunde.

In Nordeuropa gibt es noch dunkle Zonen

Radweg Nordlicht

Fußgänger und Radfahrer schätzen den beleuchteten Weg, aber…

Die Chance, dunkle Orte zu finden, ist in Norwegen, Schweden oder Finnland aber immer noch deutlich besser als in den dichter bewohnten Ländern Europas – das zeigt die Karte lightpollutionmap.info, die auf Untersuchungen des GeoForschungszentrums in Potsdam basiert.  Starke Aurora Borealis flackern im hohen Norden außerdem hoch am Himmel, über den Straßenlampen. Besser sichtbar ist das Phänomen aber fernab der Lampen – und die Fotos werden auch schöner.

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Eine Antwort zu Lichtverschmutzung: Kunstlicht contra Sternenhimmel

  1. In Finnland und allgemein in den nordischen Ländern sind Straßen beleuchtet, die in Deutschland dunkel wären. Ich denke, dass man der Verkehrssicherheit Vorrang geben sollte und Beleuchtung bringt sicher etwas, gerade für Radfahrer.
    Aber es gibt seit eingen Jahren Lampenkonstruktionen, die ausschließlich nach unten leuchten. Das erhöht den Wirkungsgrad bezüglich Nutzlicht minimal und verringert die Lichtverschmutzung massiv, natürlich ohne sie ganz zu beseitigen.

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