Finnmarksløpet: Finale-Krimi nach 1200 Kilometern

Norwegen.  Nach einer Woche auf dem Hundeschlitten, nach 1200 Kilometern, kamen Petter Karlsson und Birgitte Naess mit nur sieben Minuten Abstand ins Ziel des Finnmarksløpet in Alta. Dabei musste sich der Schwede die Führung erst wieder erkämpfen: 40 Kilometer vor dem Ziel hatte ein Hundepaar in seinem Gespann das Paarungsbedürfnis überkommen und dem Musher eine Zwangspause verpasst.

Finnmarksløpet

Gefahren wurde auch nachts. Foto Reidar Arnesen

Von den ursprünglich 39 Teilnehmern auf der 1200-Kilometer-Strecke des Finnmarksløpet waren gestern nur noch 18 Gespanne in Richtung Ziel unterwegs. Viele hatten unterwegs aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen, seien es die eigenen Probleme oder die der Hunde. Und die verlängerte Strecke – in früheren Jahren ging das Rennen „nur“ über 1000 Kilometer – stellte auch die erfahrenen Musher vor eine neue Situation, meinten Finnmarksløpets Kommentatoren Nina Skramstad und Trond Ørslien. Die Tierärztin Ronja Schuchert aus München kam als Achte ins Ziel, der ursprünglich aus der Pfalz stammende und nun in Alta angesiedelte Bernd Helmich wurde Zehnter.

Die Route verlief häufig auf vereisten Flüssen, streckenweise wurde es aber auch bergig. Es wurden Bilder mit Polarlichtern gepostet, die Temperaturen lagen aber zeitweise unter minus 30 Grad. Zum Abschluss wurde es zwar etwas wärmer, aber auch windiger und es schneite.

Finnmark

Unterwegs in der Finnmark. Foto Reidar Arnesen

Das spannende Finale zwischen Karlsson, Finnmarksløpet-Sieger 2016, und Naess, norwegische Meisterin auf der Langstrecke, lässt sich auf den Videos der Facebookseite von Finnmarksløpet verfolgen: Etwa 40 Kilometer vor dem Ziel, auf einem zugefrorenen See, musste Spitzenreiter Karlsson pausieren – wie er auch bei NRK erklärte, war eine Hündin läufig geworden, und als der Wind so stand, dass die Rüden das mitbekamen,   „spielten sie verrückt“. Als er sie anders einspannen wollte, kam es zu dem Ereignis, das ihm die Zwangspause bescherte und dessen Ende er nur abwarten konnte.  Naess überholte ihn und übernahm die Führung. Karlssons Hunde wollten zunächst gar nicht weiter – und dann gelang es ihnen zehn Kilometer vor dem Ziel doch noch, wieder nach vorn zu kommen.

Besonders aufmerksam wurde von dem Kommentatoren während des gesammten Rennens die Taktik von Dallas Seavey beobachtet, des erst 31-jährigen viermaligen Iditarod-Gewinners aus Alaska, der erstmals in Norwegen antrat. Der sagte von sich selbst im Interview mit den Finnmarksløpet-Kommentatoren, er habe viele Fehler gemacht, weil er die örtlichen Verhältnisse nicht richtig einschätzen konnte. Er fuhr mehrere Etappen lang an der Spitze, doch schließlich überholten ihn Karlsson und Naess.

Finnmarksløpet

Finnmarksvidda. Foto Reidar Arnesen

Das Iditarod in Alaska, mit rund 1600 Kilometern das längste Hundeschlittenrennen der Welt, fand teilweise parallel zu dem Lauf in Norwegen statt. Dort gewann mit Joar Leifseth Ulsom diesmal ein 31-jähriger Norweger, der dort allerdings schon mehrfach gestartet war.

„Andere Hunderassen sind am glücklichsten, wenn sie fressen, Huskys sind am glücklichsten, wenn sie laufen“- so schilderte einer der Tierärzte des Rennens gegenüber NRK seine Beobachtungen. Doch ohne einen guten „Motivator“ hinter dem Schlitten komme man nicht weit: „Ich habe nirgendwo ein engeres Verhältnis zwischen Tier und Mensch gesehen als bei Hunderennen. Und es ist dieses Verhältnis, das entscheidet, ob du gewinnst.“

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