Fellwechsel des Polarfuchses wird vom Klima gesteuert

Norwegen/Schweden/Finnland. Welche Chancen hat der Polarfuchs im Klimawandel? Zumindest in einem Punkt sind sie besser als erwartet. Denn eine Untersuchung des norwegischen Naturinstituts (NINA) zeigt: Der Polarfuchs passt seinen Fellwechsel den Schneeverhältnissen an – und nicht etwa nur dem Tageslicht.

Polarfuchs

Polarfuchs. Foto Jan-Erik Nilsson, Länsstyrelsen Norrbottens län

Von nordischen Hasenarten ist bekannt, dass ihr Fellwechsel von der Lichtintensität gesteuert ist. Ein weißer Hase ist dem Schnee perfekt angepasst, schmilzt der Schnee vor dem Fellwechsel, ist er aber leichtere Beute. Der Polarfuchs mit seinem besonders dichten Fell kann dagegen besser auf die tatsächlichen Verhältnisse reagieren, zeigt die neue Untersuchung von NINA. Dafür wurden Fotos von Wildkameras aus acht Jahren ausgewertet, die jeweils den Wechsel vom Winter- zum Sommerpelz dokumentieren. Es zeigte sich, dass der Fellwechsel sich je nach Bedingungen um drei Wochen verschieben kann. Bei weißen Polarfüchsen ging dies noch schneller als bei blauen – weiße fallen ohne Schnee auch viel stärker auf. Der Fellwechsel dient zum einen der Tarnung, zum anderen der angepassten Temperaturregulierung.

Maßnahmen zum Bestandsschutz haben Erfolg

Wegen seines Fells war der Polarfuchs lange eine begehrte Jagdbeute. Auch nach dem Ende der Jagd erholte sich der Bestand in Norwegen, Schweden und Finnland nicht. Erfolg hatten jetzt aber die Maßnahmen der inzwischen abgeschlossenen Projekte Felles Fjellrev und Felles Fjellrev Nord. Hier arbeiteten die drei Länder nach einem gemeinsamen Konzept. Stützfütterung durch spezielle Automaten half den Tieren über Zeiten mit wenig Lämmeln hinweg, die stärkere Bejagung des Rotfuchses hielt ihnen in überlappenden Zonen einen Konkurrenten vom Leib. Außerdem wurden Zuchttiere ausgesetzt. Das Jahr 2022 war ein besonders erfolgreiches Jahr. In Norwegen gab es 72 neue Würfe, in Schweden 91 Würfe und in Finnland den ersten seit 25 Jahren mit 3 Welpen. Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass es viele Kleinnager gab – also das Lieblingsfutter der Polarfüchse. (Zahlen aktualisiert 20 Uhr).

Der Polarfuchs ist bestens ausgestattet für kalte Klimazonen. Mit der Klimaerwärmung schrumpfen diese und die Winter werden kürzer. Dass er sein dichtes Fell nach den Umständen auch früher wechseln kann, verbessert aber seine Zukunftsschancen.

Früherer Artikel zum Thema: Erstmals seit 25 Jahren: Polarfuchs-Nachwuchs in Finnland

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