Grönland. Der Servicevertrag für die amerikanische Thule Air Base geht an eine mehrheitlich grönländische Gesellschaft. Damit sind die Kriterien erfüllt, die Grönland mit den USA vereinbart hat. Es handelt sich aber um eine Kooperation mit dem bisherigen Vertragsinhaber. Darüber berichtete Sermitsiaq. 2013 hatte die Vergabe an eine amerikanische Firma eine diplomatische Krise nach sich gezogen.
Beim Servicevertrag für Pituffik, wie die Grönländer den Stützpunkt nennen, geht es um zahlreiche nichtmilitärische Dienstleistungen, die für den Betrieb der Air Base aber notwendig sind, darunter Kantinenbetrieb, Reinigung und Wartungsarbeiten. Für grönländische Politiker war wichtig, dass dieser Vertrag an eine grönländische Firma geht, damit Grönland so viel wie möglich davon profitiert: durch Arbeitsplätze für grönländische Mitarbeiter und dadurch, dass die Steuern im Land gezahlt werden. Als der Servicevertrag bei der Ausschreibung 2013 an ein amerikanisches Unternehmen mit Tochterfirma in Dänemark ging, interpretierten es viele Grönländer so, dass Dänemark bei der Rahmenabsprache Grönlands Interessen nicht genug berücksichtigt hatte.
Rahmenvertrag mit USA verhandelt
Das ist nun anders. Das Selbstbewusstsein grönländischer Politiker ist gewachsen, und auch Grönlands Marktwert, wie man nicht zuletzt am Kaufangebot Trumps sehen konnte. Das Rahmenabkommen wurde zwar im Beisein des dänischen Außenministers, aber direkt zwischen Grönland und den USA verhandelt. Und so erhielt nun auch wieder eine grönländische Firma den Zuschlag: die Neugründung Inuksuk A/S.
Kooperation mit amerikanischer Firma
Bei näherem Hinsehen stecken dahinter alte Bekannte: Zu 51 Prozent gehört die neue Gesellschaft der grönländischen Baufirma Permagreen Grønland A/S, der andere Teil Vectrus Services Greenland Aps – Teil des amerikanischen Vectrus-Konzerns, der aktuell den Vertrag noch innehat. Dazu kommt: Vor gut einem Jahr ist die dänische Per Aarsleff Holding A/S mit 70 Prozent bei Permagreen eingestiegen. Aarsleff hatte sich 2013 selbst um den Servicevertrag beworben und noch gegen Vectrus prozessiert. Nun wird also stattdessen kooperiert, um die Kompetenz zu nutzen, die Vectrus hat.
Kriterien erfüllt
Die grönländische Regierung ist laut Sermitsiaq zufrieden mit dem Ergebnis und sieht die Bedingungen aus der Rahmenvertrag als erfüllt an. Die Steuern würden auf Grönland bleiben und es werden Arbeits- und Ausbildungsplätze für Grönländer erwartet. Der neue Servicevertrag soll im Herbst 2023 beginnen und 12 Jahre laufen. Er hat einen Umfang von 28 Milliarden DKK, umgerechnet 3,76 Milliarden Euro.
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