Kittilä. Mitten in den nordfinnischen Wäldern liegt Europas zurzeit größte Goldgrube: Rund 6000 Kilogramm Gold werden zurzeit jährlich in der Suurikuusikko-Grube bei Kittilä aus der Erde geholt. Das soll noch mehr werden: Betreiber Agnico Eagle will 160 Millionen Euro investieren – das Edelmetall ist bekanntlich nach wie vor stark gefragt.

Gold (Doré Bar). Foto Agnico Eagle
Das erste Gold in der Gegend wurde 1986 bei Straßenbauarbeiten entdeckt. Erster Interessent war ein schwedischer Investor, seit 2005 gehört die Mine dem kanadischen Bergbauunternehmen Agnico Eagle.
Zuletzt wurden jährlich 1,6 Millionen Tonnen Erz dort unterirdisch abgebaut, zerkleinert und das Gold extrahiert. Mit einem 1044 Meter tiefen Schacht will man nun noch besser an die tiefen Vorkommen heran reichen und den Abbau wirtschaftlicher gestalten. Gleichzeitig soll die Anlage so aufgerüstet werden, dass auch 2 Millionen Tonnen Erz dort verarbeitet werden können. Zurzeit geht der Betreiber davon aus, dass dort insgesamt 5, 2 Millionen Unzen Gold, etwa 147,4 Tonnen zu finden sind. Das Bergwerk soll voraussichtlich bis 2035 in Betrieb sein, danach soll die Anlage abgebaut und die Fläche wiederhergestellt werden. Agnico Eagle hat nach eigenen Angaben 410 Angestellte, dazu kommen 200-300, die bei Subunternehmen arbeiten.

Die Grube Kittilä liegt nördlich des Polarkreises.
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Verglichen mit anderen Gold produzierenden Regionen ist Finnland trotzdem so ein kleiner Fisch, dass es in den Top Ten gar nicht auftaucht. Dafür toppt es nun eine andere Liste: Das kanadische Fraser Institut hat Finnland in seinem „Mining Companies Survey 2017“ zum „attraktivsten Land für Investitionen im Bereich des Bergbaus“ gekürt. Dieses Ergebnis stammt aus der Befragung von entsprechenden Unternehmen. Im „Policy Perception Index“ – wie die Verwaltungsverfahren empfunden werden – liegt Finnland hinter Irland auf Platz zwei. Das Potential seiner mineralischen Bodenschätze landete auf dem sechsten Rang. Insgesamt wurden 91 Länder verglichen. Nachbarland Schweden reicht in den Bewertungen nicht an Finnland heran, Norwegen liegt noch weiter auf den hinteren Plätzen.
Fast alle Gruben mit ausländischen Betreibern
Dass Finnland so beliebt bei internationalen Bergbauunternehmen ist, dürfte kein Zufall sein. Nicht nur die Goldproduktion ist komplett in ausländischer Hand – neben Agnico Eagle sind noch die australischen Dragon Mining und die schwedische Endomines darin aktiv. Zu den wenigen finnischen Akteuren gehört Edelstahlhersteller Outokumpu mit seiner Chrom-Mine bei Kemi. „In der finnischen Grubenpolitik hat man in Quartalen statt in Jahrzehnten gedacht“, kritisiert Autor Torsten Fagerholm im Hufvudstadbladet und findet, die Firmen würden zuwenig zur finnischen Gesellschaft beitragen. Doch immerhin verdienten finnische Technologiekonzerne an den Aufträgen der Grubenunternehmen: “ Im Goldrausch verdienst du am meisten daran, Spaten zu verkaufen“, zitiert er ein Sprichwort.
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