Plusenergie-Hotel zwischen Gletscher und Fjord geplant

Norwegen. Schlafen über dem Fjord mit Blick auf den Svartisen-Gletscher. In einem Hotel, das optisch innovative Architektur und Plusenergie-Standard verbindet, und das nördlich des Polarkreises. Dieses Projekt verfolgt Arctic Adventures of Norway – und das Architekturbüro Snøhetta hat dazu nun einen Entwurf vorgelegt.

Hotel Svart

Svart am Svartisen. Bild: Plompmozes/Snøhetta

Das Ergebnis ist ein kreisrundes Objekt auf hölzernen Stelzen. Platziert werden soll es am Ufer des Holandsfjords, am Fuße  des Almlifjell, etwa 160 Kilometer südlich von Bodø. Das Design hat sowohl einen künstlerischen als auch einen praktischen Hintergrund: Zum einen werden Elemente der nordnorwegischen Küstenkultur benutzt, wie der traditionellen norwegischen „rorbu“, einer saisonal genutzten Fischerhütte, und Gestellen zum Fischtrocknen (fiskehjell). Zum  anderen ermöglicht die Form die optimale Ausbeute der Sonneneinstrahlung – wichtig für das Energiekonzept.

Und das ist durchaus anspruchsvoll: Trotz der Lage nördlich des Polarkreises und zwischen Bergen soll das neue Hotel im Laufe von 60 Jahren Existenz mehr Energie produzieren als verbrauchen. Dazu soll das Dach mit Solarzellen aus norwegischer Produktion bestückt werden, hergestellt mit Strom aus Wasserkraft. „Das Bauen in so einer wertvollen Umgebung verpflichtet zum Erhalt der natürlichen Schönheit und der Fauna und Flora des Ortes.  Es war wichtig für uns, ein nachhaltiges Gebäude zu entwerfen, das nur einen minimalen Fußabdruck in dieser wunderschönen nordischen Natur hinterlässt“, so Kjetil Trædal Thorsen von  Snøhetta auf der Unternehmens-Webseite zum Projekt. Der Energieverbrauch soll nur 15 Prozent von dem normaler Hotels betragen.

Svart Hotel

Das Hotel steht auf Holzstützen.
Bild Plompmozes/Snøhetta

Die Lage des Hotels verbindet zwei Attraktionen: Zum einen den Fjord selbst, den man beispielsweise mit dem Kajak erkunden kann. Zum anderen reicht ein Ausläufer des Svartisen-Gletschers fast bis ans Wasser. Der Svartisen ist mit rund 370 Quadratkilometern Norwegens zweitgrößter Gletscher. Der Nationalpark Saltfjellet-Svartisen beginnt gleich in der Nähe.  Im Sommerhalbjahr werden Wandertouren auf dem Gletscher angeboten. Mit dem Namen für das neue Objekt will man an daran anknüpfen: „Svart“.

Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen, ab 2021 soll man dort buchen können. Dann soll auch ein energieneutraler Boots-Shuttle von Bodø aus eingerichtet werden. Details wie die Anzahl der Zimmer oder Preise sind bisher noch nicht veröffentlicht worden. Man darf aber davon ausgehen, dass eine Nacht in einem solchen Objekt nicht billig wird.

Trotz aller Bemühungen wird der Bau auch ein Eingriff in die Natur dort sein. In einem Interview mit Dagens Næringsliv äußerte sich eine Snøhetta-Mitarbeiterin so: „Die Zahl der Touristen wird so oder so zunehmen. Entweder man ignoriert das, und lässt andere mit schlechteren Lösungen kommen. Oder wir kümmern uns darum – so behutsam wie möglich. Wenn Nordnorwegen zwischen Ölindustrie und Tourismus wählen soll, ist Tourismus mit Blick auf die Umwelt die bessere Wahl“.

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