Estnisch-finnische Gasleitung beschädigt – „Einwirkung von außen“

Finnland/Estland. In der Nacht zu Sonntag stellte die staatliche finnische Betreibergesellschaft Gasgrid einen Druckabfall an der Gaspipeline Baltic Connector fest. Die Leitung verläuft auf dem Meeresboden der Ostsee von Estland nach Finnland. Vermutet wurde ein Leck. Nach der Inspektion gestern bestätigte die finnische Regierung dies und erklärte, dass es sich um Einwirkung von außen gehandelt habe. Es werde dazu ermittelt. Das meldete Yle (finnisch, schwedisch, englisch). Mit Update 22.30 Uhr.

Pipeline Baltic Connector

Die Pipeline Baltic Connector, get vom finnischen Ingå/Inkoo zum estnischen Paldiski. Karte sel mit OpenStreetMap, nicht detailgetreue Darstellung

Die Ventile der Pipeline waren nach dem Druckabfall geschlossen worden. Laut Gasgrid ist das Leck dadurch eingedämmt worden. Gasgrid versichert außerdem, Finnlands Energieversorgung sei stabil. Gas könne weiterhin über die LNG-Terminals in Hanko und Hamina angeliefert werden.

Die 152 Kilometer lange Pipeline vom estnischen Paldiski ins finnische Ingå/Inkoo quer durch den Finnischen Meerbusen ist seit 2020 in Betrieb.  Das Leck befindet sich im Bereich der finnischen Wirtschaftszone. Außer diesem Leck gibt es auch noch einen Schaden an einem Datenkabel im Bereich der estnischen Wirtschaftszone. Beides ist Gegenstand der Inspektion, die gestern begonnen hat.

Seismisches Ereignis im Norden registriert

Anfangs hieß es, es sei keine Detonation wahrgenommen worden. Inzwischen melden Medien, dass Messstationen im Norden seismische Spuren aufgezeichnet hätten, die von einer Detonation stammen könnten, aber nicht müssen. Sowohl das norwegische Forschungsinstitut Norsar bei Oslo als auch Björn Lund von der Universität Uppsala melden ein seismisches Ereignis um 1.20 Uhr finnischer Zeit. Dieses Ereignis sei allerdings viel kleiner gewesen als die Detonationen bei Nordstream. Kurz vor 2 Uhr bemerkte Gasgrid den Druckabfall.

Erinnerung an Nordstream-Anschlag

Der Vorfall weckt die Erinnerung an den Anschlag auf die Nordstream-Pipelines vor einem Jahr, bei dem der Verursacher immer noch nicht zweifelsfrei feststeht – und natürlich gibt es auch Theorien zu dem neuen möglichen Sabotageakt. Finnlands Premierminister Petteri Orpo sagte dazu, es sei zu früh, darüber zu spekulieren. Es sei wichtig, dass es eine gründliche Untersuchung gebe, und man dürfe keine übereilten Schlüsse ziehen.

Update 22.30 Uhr: Das Leck an der Pipeline könnte auch durch eine kräftige mechanische Beschädigung entstanden sein. Diese Theorie verfolgt die ermittelnde Behörde nach einem weiteren Tag mit Untersuchungen, ohne dass Details dazu genannt wurden.

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