Malmö (Schweden). Wieder einmal naht der Eurovision Song Contest, bei dem Schweden und Finnland im vergangenen die beiden Spitzenplätze ergatterten. Und weil Loreen noch etwas besser abschnitt als Käärijä, findet die Ausgabe 2024 nun in Malmö statt. Hier kommen die nordischen Kandidaten, die es diesmal wissen wollen: norwegische Zwillinge, die aber für Schweden antreten, eine etwas düstere norwegische Folk Rock Band, ein Finne in einem T-Shirt, das an ein etwas veraltetes Betriebssystem erinnert, und eine isländische Sängerin mit einem zeitlosen Thema.
Warum treten die norwegischen Zwillinge Marcus und Martinus für Schweden an? Im vergangenen Jahr hatten sie beim schwedischen „Melodifestival“ noch gegen Loreen verloren, diesmal gewannen sie. Die beiden waren in Norwegen Kinderstars, leben heute auch noch in Trofors, Nordland, haben aber als junge Erwachsene ihren beruflichen Schwerpunkt nach Schweden verlagert, arbeiten mit schwedischen Songschreibern und Produzenten. „Es passte besser“, erklären sie im Interview mit SVT. Und beim schwedischen Publikum kamen sie mit ihrem „Unforgettable“ -Matrix- Tanzpop gut an.
Einen ganz anderen Stil fährt die Band Gåte („Rätsel“) aus Trondheim, die für Norwegen antritt: Die Folk-Rock-Band gibt sich in „Ulveham“ düster-dramatisch, das Lied hat einen Text auf Norwegisch, was gut zum Stil passt. Die Band hat schon eine Auszeichnung als Newcomer (Spellemanprisen) und eine Auflösung hinter sich und erhält nun in der Neuauflage internationale Aufmerksamkeit.
Die Isländerin Hera Björk mit ihrem Song „Scared Of Heights“ ist ein klassischer Typ ESC-Teilnehmerin: stimmgewaltig, musikerfahren, in Glitzer, mit einem tief emotionalen Thema. 2010 vertrat sie Island schon einmal beim ESC, schaffte es damals aber nur auf Platz 19.
Windows95man aus Finnland, eigentlich Teemu Keisteri, ist genau das Gegenteil von Hera Björk. Es glitzert höchstens das Ei, aus dem Keisteri und sein Showpartner Henri Piispanen schlüpfen. Ansonsten unterwerfen sie sich in „No Rules“ wenig den ESC-typischen Optik-Regeln.
Während der ESC in den nordischen Ländern sonst einen hohen Stellenwert hat, ist die Stimmung diesmal zumindest bei einigen Fans gespalten. Ursache ist die Teilnahme Israels. Aus allen nordischen Länder gab es Stimmen, die forderten, Israel aufgrund seiner Kriegführung in Gaza auszuschließen, so wie vor zwei Jahren Russland. Im März gab es sogar einen Nord-Länder-übergreifenden Aufruf von mehr als 4000 Künstlern für den Ausschluss . So ist es nicht gekommen. Aufgrund erhöhter Terrorgefahr aus vielerlei Gründen sind diesmal besonders viele zusätzliche Polizeikräfte in Malmö vor Ort – auch aus Dänemark und Norwegen.
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