Hammerfest (Norwegen). Equinor und seine Partner wollen 13,3 Milliarden NOK in die LNG-Anlage Melkøya vor Hammerfest investieren – unter dem Stichwort Snøhvit Future. Zum einen soll die Anlage elektrifiziert werden, zum anderen soll mit einer Kompression an Land das vorhandene Gasvorkommen noch besser ausgebeutet werden können. Das meldete Equinor in einer Pressemitteilung. Die Elektrifizierung würde zwar viel CO2 einsparen, aber auch viel Strom fordern.
Die LNG-Anlage auf Melkøya vor Hammerfest liefert bei Normalbetrieb 18,4 Millionen Standardkubikmeter Gas am Tag, 6,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Das entspricht 5 Prozent von Norwegens Gasexport. Das Gas kommt über Leitungen auf dem Meeresboden aus dem Gasfeld Snøhvit in der Barentssee und wird auf Melkøya zu transportfähigem Flüssiggas verarbeitet. Dabei entstehen jährlich 850 000 Tonnen CO2. Die LNG-Anlage ist damit einer der größten Verschmutzer Norwegens. Schon länger planen Betreiber Equinor und die Partner deshalb eine Elektrifizierung, und der entsprechende Plan inklusive einer Aufrüstung der Anlage wurde nun beim Ministerium eingereicht. Dafür müsste Netzbetreiber Statnett aber eine 54 Kilometer lange 420-kV-Leitung von Skaidi nach Hammerfest und weiter nach Melkøya bauen – und der Strombedarf wäre erheblich.
Kritik von mehreren Seiten
Das Projekt ist deshalb durchaus umstritten: Rentierhalter der Region wollen keine neue Leitung sehen, und andere Akteure fürchten, dass Melkøya die vorhandenen Stromkapazitäten wegsaugen werde, berichtet NRK. Selbst Frederic Hauge von Bellona, sonst ein Befürworter der Elektrifizierung, hat sich kritisch dazu geäußert und hält dort CCS für sinnvoller. Equinor hält allerdings an diesem Vorhaben fest. Partner beim Snøhvit-Feld und auf Melkøya sind Equinor Energy ASA (36,79%), Petoro AS (30,00%), TotalEnergies EP Norge AS (18,40%), Neptune Energy Norge AS (12,00%) und Wintershall Dea Norge AS (2,81%).
Die Aufrüstung mit einer Kompression an Land soll laut Equinor dabei helfen, den Druck für die LNG-Anlage aufrecht zu erhalten, wenn der Druck aus den Gasvorkommen sinkt. Das würde auch das Risiko von Flüssigkeitsansammlungen in den Leitungen vom Feld zum Land senken und dazu beitragen, dass das Vorkommen länger ausgebeutet werden kann. „Snøhvit Future“ soll 2028 umgesetzt sein und Produktion bis 2050 ermöglichen.
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